Warship - Supply And Depend

Review

WARSHIP sind das neue Betätigungsfeld von Sänger Francis und Gitarrist Rob der in diesem jahr aufgelösten FROM AUTUMN TO ASHES. Nicht wenige Fans werden der Post-Hardcore-Institution aus Long Island nicht unwesentlich nachtrauern und eventuell darauf hoffen, das WARSHIP den Verlust in irgendeiner Form ausgleichen können. Vorneweg sei gesagt, dass sich Anhänger des bewährten FATA „Supply And Depend“ durchaus nähern können, wenn auch etwas Vorsicht geboten ist. Denn im Gegensatz zur Vorgängerband präsentieren sich WARSHIP experimenteller, beinahe musikalischer. Die Musik der Band, die auf Tour noch von THE BLED-Bassist Darren Simoes unterstützt wird, klingt anders als die von FATA, gleichwohl ist sie aufregend, ansprechend und durchaus eigenständig, auch wenn man natürlich auf diverse bewährte Zutaten zurückgreift.

„Supply And Depend“ beginnt etwas vorhersehbar, im nicht ungewohnten, aber gutklassigen Screamo-Fahrwasser. Die beiden ersten Nummern „Toil“ und „Profit Over People“ legen den innerlich etwas zerrissen wirkenden Grundstein für eine äußerst emotionale Jungfernfahrt. Die Riffs zünden und sitzen, der Sound ist eins a, weder überproduziert noch zu roh, die Vocals bewegen sich in der abgründigen Grauzone zwischen verbissener Aggressivität und fragender Verzweiflung. Mit „Wounded Paw“ wird es anschließend, wie noch öfter im weiteren Verlauf der Scheibe etwas melodischer, dennoch behalten die tiefgreifenden Emotionen immer die Oberhand. Den Kontakt zum Hardcore verlieren WARSHIP zwar nie völlig, insgesamt wirkt das ganze aber kunstvoll und erhaben, glaubwürdig und ehrlich.

Zwischendurch gibt es zwar auch mal ein paar kleinere Hänger, die fallen aber nicht wirklich ins Gewicht. „We’ve Never Been Equal“ ist ein Metalcore-Song mit amtlichen Breakdown der dankenswerterweise aber das Albumkonzept fortführt und auf jeglichen Kitsch verzichtet.„Fetus Fly Trap“ ist ein echtes Highlight, melodsich, berührend, gleichzeitig irgendwie hilflos und zerbrechlich, aber dennoch mit jeder Menge Eiern. Genau dies ist das Niveau, dass WARSHIP in Höchstform präsentiert, und das die ohnehin schon sehr guten Ansätze auch songtechnisch bündelt.

„Supply And Depend“ ist ein gelungener und beeindruckender Einstand einer (eigentlich gar nicht mal so) neuen Band in einem von der Heavy-Welt immer noch sträflichst unterbewerteten Genre. Fans des emotionalen Post-Hardcore, der sich von der stumpfen Einfachheit, die man damit in Verbindung zu bringen neigt, abhebt, dürfen zuschlagen, genauso wie anspruchsvolle Rockfans, die sich ihre Musik gerne mit Leidenschaft und Tiefgang servieren lassen.

20.11.2008
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