Warren Haynes - Ashes & Dust

Review

WARREN HAYNES ist mit seinem neuen Soloalbum „Ashes & Dust“ am Start, auf dem er eine Mischung aus Folk und Country spielt. In den Staaten gilt er als Gitarrenlegende, hat er doch bei den ALLMAN BROTHERS nach deren Reunion in den Spätachzigern in die Saiten gegriffen und ist darüber hinaus Gründungsmitglied von GOV’T MULE. Außerdem hat der Mann mit THE DEAD für den US-Präsidenten Barack Obama live gespielt – welcher Musiker kann das schon von sich behaupten. Im Grunde hat HAYNES damit eigentlich alles erreicht, was man als US-amerikanischer Musiker so erreichen kann.

„Ashes & Dust“ ist ein typisches Country-Album geworden. WARREN HAYNES singt über die Höhen und Tiefen des Lebens, während die Musik sich der prinzipiell eher melancholischen Stimmung anpasst. Vorherrschende Instrumente sind Mandoline, Violine und natürlich die elektrische Gitarre – musikalische Unterstützung erhielt WARREN HAYNES durch die Bluegrass-Band RAILROAD EARTH. Die Songs fahren allesamt im gemächlichen Tempo.

Leider klingt das Album über weite Strecken sehr monoton, was vor allem dem vorhersehbaren Songwriting geschuldet ist. Natürlich kann man darüber streiten, ob WARREN HAYNES‘ Sound wirklich forsch oder gar progressiv sein sollte, richtet sich seine Musik und die darin besungenen Themen doch an seine Altersgruppe, aber ein Schuss Unberechenbarkeit hätte „Ashes & Dust“ nur gut getan. Insgesamt fallen die Lieder in sehr einfache Schemen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn die Durchschnittslänge der Songs nicht sechs Minuten betragen würde. Es ist zwar bei weitem nicht so schlimm wie im Schlager, doch durch diese Monotonie macht sich schnell Langeweile breit. HAYNES‘ wenig wandelbarer Gesang hilft da auch nicht viel. Interessant wird es in dieser Hinsicht nur mal, wenn er in „Gold Dust Woman“ von GRACE POTTER unterstützt wird.

Das ist gleich doppelt schade, da einige Songs für sich genommen doch sehr schön geworden sind. Durch den folkigen Einschlag erhalten die Stücke eine verträumte, mystische Note, die zum Verweilen einlädt, man höre „Blue Maiden’s Tale“. Eine schöne Überraschung erlebt der Hörer in „Drowning In Self-Pity“, das durch seine New-Orleans-Vibes an die von HUGH LAURIE liebevoll adaptierten Blues-Standards erinnert, nur nicht ganz … so … liebevoll. Allerdings halten sich diese Momente in Grenzen, sodass WARREN HAYNES‘ Soloausflug wohl kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Insgesamt wiederholt sich WARREN HAYNES auf „Ashes & Dust“ einfach zu oft. Hinzu kommt die Albumlänge, die einen angesichts der spärlich gebotenen Abwechslung erschlägt. So ist „Ashes & Dust“ leider nur für Fans von Country, amerikanischem Folk und/oder WARREN HAYNES empfehlenswert.

05.08.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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