Warning SF - Aftermath

Review

Obwohl WARNING SF schon 1982 gegründet worden sind (damals noch ohne das Änhängsel SF), dürften sie nur ganz wenigen ein Begriff sein. Sie existierten nämlich nur bis 1985 und kamen über den Bay Area-Underground nicht hinaus. Tja, aber nur bis jetzt, denn Bandgründer Jon Torres (g) entschied sich vor knapp drei Jahren, sein Baby zu reformieren und mit etwas verändertem Line-up (außer ihm ist nur noch Bassist/Gitarrist/Keyboarder Brian Poole aus der Urbesetzung vertreten) sieben alte Songs neu aufzunehmen. Als Verstärkung holte er sich Aaron Jellum (g, ex-LAAZ ROCKIT), Will Carroll (dr, ex-OLD GRANDAD) und Sänger Torre Carstensen (ex-MY VICTIM) mit ins Boot. Das Resultat der Zusammenarbeit dieses San Francisco-Underground-All-Star-Projekts sind sieben gute Nummern, die man am ehesten folgendermaßen umschreiben könnte: ICED EARTH-geprägter Power Metal trifft auf gute, alte Bay Area-Tugenden in modernem Soundgewand. Neben den markanten und einprägsamen Riffs weiß hier vor allem Shouter Torre Carstensen zu begeistern, der jedem Stück seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt und eine astreine, melodisch äußerst sichere Sangesleistung vollbringt (z.B. bei „Road Death“ oder „Thunderhead“). Als Bonus Tracks gibt es dann noch drei Songs aus den 80ern in Originalbesetzung mit Rob „The Hammer“ Halverson am Mikro, der aber zu keiner Zeit seinem Nachfolger das Wasser reichen kann. Noch dazu wirken diese Stücke im Vergleich zum aktuellen Material etwas altbacken und ausgelutscht (welch Wunder!) und können einen nicht richtig vom Hocker hauen. Für diese Art von Musik haben SLAYER oder METALLICA die Messlatte vor ca. 20 Jahren eben in extreme Höhen gelegt. Unter dem Strich ist „Aftermath“ aber ein gutes Stück Power Thrash mit latentem Retro-Touch geworden, das ich mir allein schon wegen Carstensens geiler Gesangsperformance noch ab und an durch die Gehörgänge pfeifen werde.

06.12.2002
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