Warhead - Captured

Review

Sieben Jahre mussten die Fans warten, um endlich wieder ein Lebenszeichen der Band WARHEAD in Form eines neuen Studioalbums in Händen halten zu dürfen. Und das Warten hat sich mehr als gelohnt. In den sieben Jahren konnte Mastermind Peter Breitenbach mit seinen Mitstreitern an den neuen Tracks basteln. Und das Resultat kann sich hören lassen. Die Ausrichtung von „Captured“ geht wieder zurück zu „Good Part For Each“-Zeiten, bei der kleine, fiese und schnelle Riffs die Platte beherrschten.

Mit dieser Ausprägung kann man WARHEAD anno 2007 wieder den Stempel 80´s US (Thrash) Metal verpassen. Das macht dann auch der aggressive Opener „Thanx Killing“ klar, der eigentlich schon länger im Repertoire der Band schlummerte, aber einen Sänger wie Michael „Mitch“ Müller brauchte, um schlussendlich zum Leben erweckt zu werden. Die Nummer lässt keine Kompromisse zu, rast durch die Soundlandschaft wie ein wahnsinniger Rennfahrer, vergisst dabei aber nicht auch mal Zeit zum verschnaufen zu lassen. Die Gitarrenarbeit ist ausgeklügelt und über jeden Zweifel erhaben. Auch „Lies“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Vor allem der meckernde, Dave Mustaine (MEGADETH) artige Gesang von Sänger Michael weiß hier besonders zu gefallen. Schlagzeuger Peter Breitenbach bringt es mit seinem Instrument natürlich immer wieder auf den Punkt, und kann locker mit Szenegrößen wie Charlie Benante (ANTHRAX) oder auch Dave Lombardo (SLAYER) mithalten. Der Titelsong „Captured“ vermittelt eine düstere Grundstimmung (wie schon das Cover der Langrille). Der Track bringt den nötigen Groove mit sich und die Gitarrenarbeit unterstützt die schwermütige Atmosphäre. Knaller! „Battle Royale“ ist die musikalische Hommage an den gleichnamigen Film. Und wer diesen Streifen gesehen hat, der wird mir zustimmen, dass diese Hommage mehr als gelungen ist, musikalisch wie auch textlich. Die Speedhymne „Deatheater“ ist einfach nur genial. Unnachgiebig und ohne Rücksicht auf Verluste heizt die Band dem Hörer ordentlich ein, so dass dieser kaum noch merkt, wo ihm der Kopf steht. Das Gitarrensolo könnte WARHEAD-typischer nicht sein, Stefan Rolf zeigt hier einen Großteil seines Könnens. Klasse Nummer!

Auch Seite zwei (wenn es sich um eine Platte handeln würde!) von „Captured“ zeichnet keine Hänger oder Lückenfüller auf. Im Gegenteil, es scheint manchmal, als ob sich das Album progressiv steigern würde. So z.B. „Alive“, welches die Bandtypische Gratwanderung zwischen relativ ruhigen Passagen und brachialen Riffattacken genial widerspiegelt. Der Chorus wird live sicherlich die Zuschauer fesseln und zum mitgrölen animieren, jedenfalls macht er dies schon auf CD. Mit „Zombie Ride“ ist der Band eine richtige Speed-Fun-Nummer gelungen. Okay, nach Fun hört sich das Stück im ersten Moment eigentlich nicht an, dabei sollte man sich aber mal den Text durchlesen. Herrlich. Das Anfangsriff von „Phantoms“ ist sicherlich eine Huldigung an die großen SLAYER, keine Frage. Doch dabei bleibt es natürlich nicht. Denn WARHEAD haben es nicht nötig sich an anderen Bands zu orientieren, soviel steht fest. Das Stück lebt vor allem vom Gesang, der Sound ist, wie auf der gesamten Scheibe, erfrischend hart und setzt eine Menge Aggressionen frei. Auch Songs der Marke „mitten-in-die-Fresse“ sind auf „Captured“ vertreten. In Form von „Purple People“ gibt es mal wieder ein solches Stück. Die Nummer könnte Hand in Hand mit Werken aus dem Hause ANTHRAX gehen, da sie energiegeladen, hitzig und, verdammt noch mal, einfach nur geil ist. Zum Abschluss von „Capured“ wurde mit „City Of God“ ein ziemlich opulentes Machtwerk gewählt. Alleine das Schlagzeugintro hinterlässt eine Gänsehaut. Die Nummer ist, wie auch „Battle Royale“, an einen Film angelehnt, in diesem Fall der gleichnamige Reißer „City Of God“. Und auch bei diesem Stück passt einfach alles zusammen. Klasse Hooks, spitze Riffs und eine untermalende Schlagzeugarbeit. Ebenfalls ein Anspieltipp.

Ebenso in Sachen Produktion hat die Combo geklotzt und nicht gekleckert. In den DocMaKlang Studios in Osnabrück wurde dieser klare und doch rohe, schmetternde Sound geschustert.

Natürlich hat die Fangemeinde erwartet, dass WARHEAD einen richtigen Kracher zum Comeback veröffentlichen werden. Dass jedoch eine Hausnummer wie diese dabei herauskommen würde, konnte wohl niemand, außer der Band selbst, in seinen kühnsten Träumen erwarten. „Captured“ ist für mich neben „Good Part For Each“ schon jetzt ein WARHEAD-Klassiker, der sich nahtlos in das Schaffenswerk der Band einreiht

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20.07.2007

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2 Kommentare zu Warhead - Captured

  1. blackchest sagt:

    Dem Review ist nichts hinzuzufügen und der Band wünsche ich den schon langverdienten Erfolg und Durchbruch mit dieser Scheibe! Cheers!

    9/10
  2. Jost Frommhold sagt:

    Die Scheibe ist in der Tat DIE (melodische) Thrash Metal – Veröffentlichung der letzten Jahre. Ein echtes Brett! Dagegen sehen so manche etablierte Bands aus Amiland sehr blass aus. Noch so’n Dingen, bitte!!!

    9/10