Warfather - Orchestrating The Apocalypse

Review

Steve Tucker ist zurück! Der gute Mann war recht lange Fronter von MORBID ANGEL (1997-2001, 2003-2004), zuletzt hatte er NADER SADEK am Start, und nun hat er mit den 2012 gegründeten WARFATHER, mit ihm Armatura (DOMINION) an der Gitarre, Nick McMaster (NADER SADEK, KRALLICE) am Bass und Deimos (TEMPLE, ex-SEVERE TORTURE) am Schlagzeug, das Debütalbum „Orchestrating The Apocalypse“ eingeprügelt. Auf die Ohren gibt es, wie sollte es auch anders sein, aggressiven, technischen, mächtig dominanten Ami-Death-Metal!

Seine eigene Vergangenheit kann er nicht leugnen – und will es wahrscheinlich auch gar nicht. Mit seiner Schar an ebenfalls sehr talentierten, instrumental fitten Mitstreitern spielt Steve Tucker, hier an der Gitarre statt dem Bass, technischen Death Metal, dezent progressiv, aber nicht überfrachtet. Das Ganze erinnert mich immer wieder an „Formulas Fatal To The Flesh“ oder „Heretic“ von, wie hieß die Band doch gleich – ach ja, MORBID ANGEL, wenngleich oft deutlich schneller. Schon das erste Stück „XII“ ist ziemlich rasend, vertrackt und mächtig, mit massiven Double Bass, fetten Riffs und den deftigen, kernige Growls mit ordentlich Hall von Steve. Das Stück klingt wie eine Mischung aus NILE und INCANTATION. Auch das folgende „Legions“ ist eine Vollgas-Nummer, immer wieder an den richtigen Stellen sind die Breaks platziert. „My Queen Shall Not Be Mourned“ lebt von seiner bösen, dichten Atmosphäre zwischen dem infernalischen Gemetzel. Es geht weiter mit dem kurzen Intermezzo „Taunting The Deity“, welches nahtlos in das vertrackte „The Shifting Poles“ übergeht. Als weitere Stücke seien nun noch exemplarisch der drückende Midtempo-Hammer „Ageless Merciless“ und das latent melodische „Ashes And Runes“ genannt. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Songs auf „Orchestrating The Apocalypse“. Was mir sehr gut gefällt an WARFATHER sind neben der charismatischen Stimme die anspruchsvollen, schneidigen Gitarrensoli und auch die atmosphärischen Parts. Dazwischen gibt es aber auch einige Wiederholungen in den Songstrukturen, und leider kann der Sound mit dem brutalen Material nicht mithalten, hier wäre mehr Druck notwendig. Die Produktion ist zu dünn ausgefallen, vor allem der Basssound geht ziemlich unter.

WARFATHER ist mit „Orchestrating The Apocalypse“ ein richtig gutes, aber nicht überragendes Debütalbum gelungen, das immer wieder an den einstigen Brötchengeber erinnert. Fans des morbiden Engels oder von DEICIDE können also quasi bedenkenlos zugreifen.

05.02.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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