Wardruna - Skald

Review

Soundcheck Dezember 2018# 12 Galerie mit 22 Bildern: Wardruna - Wacken Open Air 2023

WARDRUNA sind etwas für Genießer, machen wir uns nichts vor. Aber rein faktisch, gab es an der „Runaljod“-Reihe nichts zu bemängeln – alle drei Alben haben bei mir den Meisterwerk-Status. Dennoch, mit Metal hatte dies nur am Rande zu tun, ist aufgrund seiner atmosphärischen Dichte und dem Hintergrund der Protagonisten aber gerade in dieser Szene besonders beliebt – auch darüber hinaus natürlich. Die cineastischen Klanglandschaften so einnehmend wie schön und beeindruckend. Jedoch haben WARDRUNA bei ihren Kompositionen schon immer gefordert in der richtigen Stimmung zu sein, denn sonst ging das Material an einem vorbei. „Skald“, das erste Album nach dem ersten Zyklus der Bandhistorie, ist noch stimmungsabhängiger und noch fordernder geworden.

Kaum Instrumente, dafür glänzt Einar Selvik auf „Skald“

Es liegt vor allem an der Herangehensweise. In den Mittelpunkt wird noch deutlicher als auf dem letzten Werk Einar Selviks außergewöhnliche Stimme, die ergreifend, zärtlich, gar erhebend ist, gerückt. Dazu gesellen sich auf „Skald“ lediglich ein rudimentärer Einsatz von Instrumenten. Hier ein Horn, dort die Akustikgitarre – nichts ist es mit treibender oder atmosphärischer Untermalung. Von Bombast oder aufwendigen Arrangements ganz zu schweigen. Aufgenommen wurde dieses WARDRUNA-Werk übrigens auch nur vom Bandkopf selbst in einer Live-Session, das als interessante Randnotiz.

Spannender ist dagegen die Wirkung, die „Skald“ im richtigen Moment entfaltet. Natürlich sind die gesanglich vorgetragenen altnordischen Texte imposant. Natürlich ist es beeindruckend und natürlich gibt es daran eigentlich nichts zu meckern. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es die passende Laune braucht, um sich darauf einzulassen. Ich hab mindestens drei Anläufe gebraucht bis es „Klick“ machte. Doch dann ist „Skald“ ein spannendes Kunstwerk, dass die Stimme als solche als Instrument nutzt und damit eine Intensität schafft, die selten ist – man höre nur die Skaldic-Version von „Volsupa“ oder das fünfzehnminütige „Sonatorrek“, dass sogar gänzlich A-Capella vorgetragen wird – und ein Feeling von Lagerfeuer mitten in vereisten nordischen Waldlandschaften heraufbeschwört.

Ein spannendes WARDRUNA-Album, aber sicher nicht für jeden

Nein, auch an diesem WARDRUNA-Projekt gibt es nicht viel zu bemängeln. Dennoch werden jene, die um diese Künstler bislang einen Bogen gemacht haben, diesen eher vergrößern als einzutauchen. Selbst eingefleischte Liebhaber könnten sich mit „Skald“ schwer tun – denn im Vergleich zu den zeitweise spannenden, auf jeden Fall aufwändigen Songs der Vorgängeralben, die auch mal etwas treibendes, fast eingängiges hatten, gibt es hier nicht so wahnsinnig viel zu entdecken. Als Kunstwerk ist dies jedoch beachtlich und wer sich die Zeit nimmt, sich wirklich darauf einzulassen könnte überwältigt werden – denn „Skald“ verschlingt den Alltag um einen herum spielend.

03.12.2018

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