Wardruna - Runaljod – Ragnarok

Review

Eine ehrfürchtige Verbeugung ist eigentlich das Mindestmaß an Respekt, das Einar Selvig und WARDRUNA zum Abschluss der „Runaljod“-Trilogie entgegengebracht werden sollte. Auch „Runaljod – Ragnarok“, Teil drei dieser großartigen Trilogie, ist ein Folk-Meisterwerk geworden, das einen über Stunden beschäftigen kann, ohne dass es die ganz großen Überraschungen bereithält.

Denn, wen überrascht es, an den Grundlagen haben WARDRUNA nicht gefeilt. Erneut bestimmen rituelle, beschwörende Rhythmen, historische Instrumente und die unglaubliche, gesangliche Vielfalt das Geschehen. Langweilig wird „Runaljod – Ragnarok“ trotz des gewohnten Settings nicht, denn es ist ein einzigartiges Projekt, welches von der schieren Detailliebe Selvigs lebt. Bei aller Geschlossenheit des Gesamtwerks an sich, besitzt doch jeder Song seinen ganz eigenen Charakter und Spannungsbogen.

Großartig, aber wie gewohnt nichts zum Nebenbeihören

Allerdings sollte klar sein, dass sich auch „Runaljod – Ragnarok“ nicht im Nebenbeihören erschließt – sondern die richtige Stimmung voraussetzt. Eine Herausforderung, die Liebhabern der Vorgängeralben „Yggdrasil“ und „Gap Var“ bereits bekannt sein dürfte. Einmal eingetaucht, ist ein Entkommen aber kaum noch möglich. Seien es die dahinschwebenden Melodien, der wunderbare männliche und weibliche Gesang oder die Erhabenheit der einzelnen Arrangements – es ist atemberaubend. Selbst kleine Überraschungen halten WARDRUNA für den Trilogie-Abschluss bereit, so dürfen neben dem Skarvebarna-Kinderchor auch die Kinder von Einar Selvig ihre Stimmen auf „Runaljod – Ragnarok“ verewigen – und das völlig zurecht. „Wunjo“ ist ohnehin schon eines der packendsten Stücke, gewinnt durch die klaren Kinderstimmen aber zusätzlich an Intensität, die für pure Gänsehaut sorgt.

Weitere Songs hervorzuheben ist dann sehr schwierig. Das Album lebt, wie alle Werke der Trilogie, von seiner Geschlossenheit. Jeder Moment findet seinen Platz auf dem Album. Wer aber ein paar Tipps zum Anspielen benötigt, dem sei „MannaR – Liv“, „Isa“ oder das wundervolle „Raido“ empfohlen, die in einer gewissen Weise sogar als eingängig durchgehen.

Zusammenfassend: Imposant

Was bleibt hier noch als Schlusswort? Eigentlich nicht viel. WARDRUNA ist wirklich herausragend, und das von der Idee bis hin zur Umsetzung. Selbst der zeitgemäße Sound, der allen Instrumenten inklusive des facettenreichen Gesangs seinen Platz einräumt, stört die eigene Fantasie beim Anhören von „Runaljod – Ragnarok“ nicht – sollte es auch nicht. „Imposant“ ist alles, was mir noch einfällt!

30.10.2016

Chefredakteur

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