WARCRAB aus Plymouth krebsen schon seit 2011 im britischen Untergrund herum und zelebrieren ihr tonnenschweres Gemisch aus Sludge-Bleiwalzen und Death-Groove im trujilloesken Seitwärtsgang und mit ganzen drei angriffslustig erhobenen Kampfscheren (Gitarren). „Scars Of Aeons“ ist erst die zweite Full-Length-Scheibe des Sextetts, überzeugt aber mit hervorragend durchdachten Songstrukturen und einem Abwechslungsreichtum, der das Genre maximal ausreizt.
WARCRAB agieren in unverkopfter Manier progressiv
Statt sich in unregelmäßigen Abständen in teilkalkulierten Hardcore-Eruptionen zu ergehen, kontrastieren WARCRAB ihre abgründigen Doom-Sludge-Momente auf „Scars Of Aeons“ viel lieber mit einer ganzen Reihe von perfide groovenden Death-Riffs – gerne auch im Dreivierteltakt. BOLT THROWER und CROWBAR fließen gleichberechtigt in den fetten Sound ein, der die ungewöhnliche Maßnahme einer Zusatzgitarre zu keiner Zeit verleugnen kann. Die Überlänge ist bei nur fünf Tracks Ehrensache. Statt aber, wie so viele Genre-Kollegen, spätestens ab Minute fünf die Atmosphären-Karte zu spielen, und die verwendeten Riffs in einen redundanten Hypnose-Loop zu kippen, agieren WARCRAB in unverkopftester Manier progressiv.
So schlurft „Conquest“ zwei Minuten lang durch den zähesten Doom-Sumpf, bevor so unerwartet wie schlüssig Mackintosh-Leads á la PARADISE LOST beigefügt werden. Zur Songmitte hin wird das Tempo angezogen und die Schlagzahl verdoppelt. Nackentraining par excellence – und die herrlich tiefen Death-Grunts von Sänger Martin Grant veredeln den Opener endgültig. Das folgende „Destroyer Of Worlds“ kommt komprimierter und mit schiefen Death-Metal-Leads nordischer Prägung im Mittelteil daher. Das Outro ist schließlich schon fast NWoAHM-Groove im Stile von DEVILDRIVER.
Alle Augen auf das sechsbeinige Monstrum von der Insel
Auf „Scars Of Aeon“ finden sich insgesamt zahlreiche musikalische Anhaltspunkte dafür, dass die Einflüsse der Herren WARCRAB weit über Death und Doom hinausgehen. Die auf der Facebook-Seite der Briten angegebenen Bandfavoriten umfassen nicht umsonst auch MESHUGGAH, BLACK SABBATH und IRON MAIDEN. Diese Offenheit verleiht „Scars Of Aeon“ eine differenzierte Reichhaltigkeit bei gleichzeitiger Einhaltung der Genre-Konventionen, die ihresgleichen sucht.
Mitte April unterstützten WARCRAB IMMOLATION und VADER im britischen Brighton und man kann nur hoffen, dass die Herren mit einer solchen Live-Sichtbarkeit und einem Album wie „Scars Of Aeon“ in der Hinterhand bald in ganz Europa Fuß fassen können. Das Krabben böse sind, wissen wir nicht erst seit THE PRODIGYs „The Fat Of The Land“. Und nun bitte alle Augen auf dieses sechsbeinige Monstrum von der Insel!
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