War Of Ages - Supreme Chaos

Review

Die schamlose Invasion von Metalcore-Platten ist mittlerweile eine richtige Zerreißprobe für alle Redakteure, die fair beurteilen wollen. WAR OF AGES servieren mitSupreme Chaos obendrauf noch christlichen Metalcore, was auch nicht bei jedem gut ankommt: I dont mosh in (your) church, so dont pray in my pit. Das Schlimme an diesen Platten ist aber, dass man ihnen eben außer Stagnation und Plagiatismus wenig vorwerfen kann und genauso verhält es sich auch mit der vorliegenden Platte Supreme Chaos: Doppelläufige Leads, sauber gespielte Riffs, eine gute Mischung aus warmen Chören und groben Shouts von Frontröhre Leroy Hamp, unterlegt mit treibenden Drums, elektronische Fragmente und der Verzicht auf intensive Breakdowns.

Einige Songs stechen kompositorisch hervor und werfen erfolgreich ihre Haken aus, Doomsday und On Broken Wings weisen schillernde Momente auf, dem gegenüber steht der 08/15 Einheitsbrei und Tiefpunkte wie die Sprechgesangeinlagen bei Amber Alert. LINKIN PARK haben diesen Drops schon vor 15 Jahren sowas von durchgegelutscht. Vieles erinnert ganz unverfroren an die Großen im Metalcore. AS I LAY DYING, KILLSWITCH ENGAGE, A DAY TO REMEMBER, LAMB OF GOD, TRIVIUM, THE SORROW und Konsorten, haben deutliche Spuren hinterlassen. WAR OF AGES leisten sich keine nennbaren Patzer, bringen dafür 0,0 % neue Inspiration ins Genre, wirken somit wenig hungrig und nicht besonders kreativ veranlagt. Das ist einerseits ziemlich kurz gedacht und anderseits auch tierisch langweilig. Vor lauter ähnlich klingender Alben sind die Segmente schlichtweg austauschbar und die Bands berauben sich gegenseitig und ganz freiwillig ihres ganz eigenen Anstrichs.

Die Herren von WAR OF AGES können ihre Instrumente sehr gut spielen, haben das Prinzip Metalcore verstanden und setzen es folgerichtig um. Wer sich bei der Umsetzung keine groben Patzer leistet, hat schon eine Menge Punkte im Sack. Allerdings sind dies nur fair verteilte Pflichtpunkte in den langweiligen Kategorien, und zwar weil das Gegenteil schlichtweg einfach gelogen wäre. Die entscheidenden Punkte, die einen Song über den Kopf in Herz rutschen lassen und Emotionen transportieren, fehlen schlichtweg. Die wertvollen Sonderpunkte, die es für Kreativität und Einzigartigkeit gibt, sind hier in ungreifbarer Ferne.

Dass ein relativ frisches Genre jetzt schon stagniert ist sehr schade. Oder um Albert Einstein zu zitieren: Es gibt nur einen Weg, um Fehler zu vermeiden. Keine Ideen mehr zu haben. Bands wie BREAKDOWN OF SANITY zeigen, wie es anders gehen könnte. Wer aber gerne Metalcore-Platte sammelt und von Musik nicht unbedingt immer gepackt und begeistert, sondern in erster Linie schlichtweg unterhalten und auch stellenweise berieselt werden möchte, der wird an Supreme Chaos von WAR OF AGES vollkommen legitim Spaß haben. In zehn Jahren wird es in guten Plattenläden sicher eine eigene Sparte für Bands wie WAR OF AGES geben: Nette und gut gemachte Metalcore-Platten, klingen alle gleich

07.08.2014

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