War Of Ages - Alpha

Review

Mal wieder eine WAR-OF-AGES-Platte. Das Facedown-Urgestein aus Pennsylvania veröffentlicht bereits sein achtes Studioalbum. Die christlichen Metalcore’ler feiern dieses Jahr 15jähriges Bandbestehen und das sollte natürlich gebührend gefeiert werden. Ist „Alpha“ eine Scheibe, die es würdig ist, zelebriert zu werden – immerhin hat man sich diesmal drei Jahre Zeit gelassen – oder gesellt sich das neueste Baby des Quintetts wieder zu seinen Vorgängern der Sorte „gut gespielt aber ohne Innovationen“?

WAR OF AGES wieder gottesnah

Vorweg: Den typisch amerikanischen Vorzeigechristen lassen WAR OF AGES auch auf „Alpha“ wieder raushängen. Das nervt auch hier wieder tierisch und gipfelt in aggressiven, fragwürdigen Textzeilen wie etwa („Consequences stripped blinded by false hope, You see the face of their god, This creation has become the creator, You see the face of my God“ oder „God give me the strength to carry though, We’ll battle on we will battle on“). Zugegeben, Viking-Metal besingt auch gerne mal Odin und Co, der einen in die Schlacht geleiten soll, der Unterschied besteht darin, dass Odin und Konsorten – ein paar Hardliner ausgenommen – niemand als „real“ bezeichnen würde. So singen sich WAR OF AGES für den atheistischen oder andersgläubigen Hörer quasi selber madig. Dass man als christliche Metalcore-Band eine Message auch weniger penetrant verbreiten kann, zeigen Genrekollegen wie etwa AUGUST BURNS RED oder GIDEON.

Besser, aber ohne Innovation

In Anbetracht des wirklich hervorragenden Sounds ist das gleich doppelt schade, denn im Vergleich zum Vorgängeralbum „Supreme Chaos“ haben sich WAR OF AGES ordentlich gesteigert. Ihre Instrumente beherrschen die fünf Mannen ohne Zweifel schon etwas länger, allerdings klingt auf „Alpha“ alles sehr viel passender arrangiert als auf den Vorgängerscheiben. Ja, das typische Sing-Sang-Scream-Spielchen spielen auch WAR OF AGES im Jahre 2017 wieder – prinzipiell ja nicht verwerflich — aber eben in nahezu Perfektion. Die übertriebenen Synthie-Parts – die zuletzt 2010 cool waren – sind Geschichte, die Riffs sitzen, die Soli machen Spaß, die Musik ist schneller und „härter“ und ein Song wie „Warpath“ hat sogar Hitpotenzial. Was man WAR OF AGES aber auch auf „Alpha“ wieder vorwerfen muss, ist das – so gut das alles klingen mag — keiner der Songs etwas Besonderes oder wirklich Neues mit sich bringt.

Im Jahre 2017 nicht genug

„Alpha“ leistet sich leider erneut die Patzer seiner Vorgänger und tut sich damit selbst nichts Gutes. Die Lyrics sind wieder viel zu geradeaus und prägnant auf christlich getrimmt und instrumental fehlt zum wiederholten Male die nötige Portion Innovation. Eine Steigerung muss man den Jungs dennoch zugestehen. In einem nur so vor grandiosen Metalcore-Releases strotzendem Jahr ist das aber eben nicht genug.

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26.12.2017

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