WAN stammen aus Schweden und spielen dreckigen und räudigen old school-Black Metal im Stile der ersten Welle, Mitte der 1980er Jahre. Dabei treten Einflüsse wie frühe BATHORY oder VENOM deutlich hervor, und auch die eine oder andere Thrash-Idee im Stile alter SODOM blitzt gelegentlich durch. Das klingt jetzt spontan nicht nach dem innovativsten aller musikalischen Konzepte, weist aber im Falle von „Enjoy The Filth“ einige interessante Facetten auf.
Was WAN nämlich auf ihrem zweiten Longplayer (das Debüt „Wolves Of The North“ erschien 2010) auf dreizehn Songs verteilen, ist stellenweise wirklich mitreißend. Das liegt nicht nur an der überzeugenden und motivierenden Gesangsarbeit von Frontmann Tsjud, sondern besonders an der markant punkigen Note, die WAN ihren Songs verpassen. Einfache, eingängige Gitarrenarbeit, eine immer wieder in den Vordergrund rückende Bassabteilung und bestes CELTIC FROST-Drumming werden zu einem schwarzen Bastard gekreuzt und dem Hörer förmlich ins Gesicht geschleudert.
Zwar handelt es sich bei „Enjoy The Filth“ um ein Studioalbum, dennoch fühlt man sich an ein Live-Album erinnert. Die Produktion klingt sehr puristisch, aber das ist in diesem Falle eher ein Pluspunkt. Es ist gut vorstellbar, dass, wenn WAN diese Energie auch live transportieren, dies auf der Bühne noch weit besser funktioniert – ähnlich wie DESASTER dies hinbekommen.
Lyrisch gibt man sich ebenfalls keine Blöße: Große Poesie wie „Six six six, burn the crucifix“ im Rausschmeißer „Burn“ oder ein motivierendes „Fuck you all!“ als Eröffnung von „Pentagram Rockers“ – und auch sonst wird allerlei satanisches und okkultes Gedankengut durchgehend rotzig in englischer und schwedischer Sprache verwurstet. Erwartungen also hier ebenfalls voll erfüllt, aber: Damit ist bei einer Spielzeit von knapp einer halben Stunde schnell alles gesagt: Einige Songs bringen es auf nicht einmal eine Minute, was zwar als Idee ganz witzig ist, aber auf die Dauer ein wenig stört. Wirkliche Unterbrechungen zur Auflockerung, im Sinne dichter Konzeptalben, sind hier nämlich wahrlich nicht nötig. Macht doch ruhig ganze Songs draus, liebe Leute!
Insgesamt springt damit kein Innovationspreis für WAN mit „Enjoy The Filth“ heraus, eine solide Vorstellung ist es dennoch. Für Freunde energiegeladener Spielarten der oben genannten Bands einen Testdurchlauf wert. In diesem Sinne: „Swing The Hammer“!
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