Auf den Bandfotos mag der WALLS OF JERICHO-Besatzung ihr Alter anzusehen sein, musikalisch agieren sie dagegen auf einem Energielevel, als hätten sie gerade die Highschool hinter sich gelassen. „No One Can Save You From Yourself“ ist, nach der langen Funkstille seit „The American Dream“, eine krachende Energiebombe.
Vom Fleck weg pflügen sich WALLS OF JERICHO kompromisslos durch ihre bandeigenen Trademarks. Getreu dem Motto „Härter, schneller, lauter“ ballern die Songs in knackiger Manier (niemals länger als vier Minuten) aus der Anlage. Dank massiver Breakdowns und rasanter Uptempo-Parts dürfte bei nahezu jedem Song im Pit der eine oder andere Zahn verlustig gehen.
Hinzu kommt, dass das stimmliche Kraftpaket Candace Kucsulain einmal mehr zu glänzen vermag und sich die Lungen heiser brüllt und schreit – und singt. Kochen die ersten elf Songs (abzüglich Intro) von „No One Can Save You From Yourself“ nahe am Schmelztiegel, wird es bei „Probably Will“ plötzlich ganz ruhig … und sanft. Das vom Piano begleitete Stück ist ausschließlich klar gesungen und bietet einen gewaltigen Kontrast zur restlichen Scheibe – einen gelungenen übrigens.
Abgesehen davon bietet „No One Can Save You From Yourself“ wenig Überraschendes – glücklicherweise. Denn von Langweile sind WALLS OF JERICHO trotz ihres typischen Sounds weit entfernt. Stumpf ist am fünften Album der Bandgeschichte, trotz seiner oberflächlich ruppigen Schale, nichts. Die Arrangements sind dynamisch, und wenn sich, wie in „Fight The Good Fight“ oder „Reign Supreme“, ein Hauch von Melodie einschleicht, gelingt der Sprung Richtung packender Eingängigkeit nahezu spielerisch.
Das heißt natürlich nicht, das gnadenlose Prügelnummern wie „Relentless“ nicht direkt ins Bein gehen, ganz im Gegenteil. „No One Can Save You From Yourself“ besticht gerade durch das gleichbleibende Niveau, das WALLS OF JERICHO aufs Tablett bringen. Starker Silberling einer endlich wieder richtig aktiven Hardcore-Legende!
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