Wallachia - Shunya

Review

Hat Kollege Christian beim 2009er Output noch die Spielzeit von 35 Minuten bemängelt, fällt WALLACHIAs dritter Output „Shunya“ nur unwesentlich länger aus. Ein Punkt, der für mich bei angemessener Qualität nicht weiter ins Gewicht fällt.

Ja, mehr noch, viel länger hätte „Shunya“ auch nicht ausfallen dürfen, denn so kriegt Lars Stavdal gerade noch die Kurve und vermeidet Selbstwiederholungen sowie unnötige Längen. Erfrischend traditionell sind WALLACHIA heutzutage ohnehin, wobei der melodisch ausgerichtete Black Metal  auch vor der Jahrtausendwende seine Höher gefunden hat. Besonders die orchestrale, aber weder übermäßig bombastische noch kitschige Ausrichtung steht dem Album gut zu Gesicht. Der Opener „Dual Nothingness“ sorgt für den ersten Apetit, der mit dem verspielten, mitreißenden „Gloria In Excelsis Ego“ zu einem drängenden Verlangen nach mehr wird. Schnell wird deutlich, dass WALLACHIA gerade in den eher sphärischen Parts, inklusive dem beschwörenden sakralen Klargesang ihre Stärke finden. Etwas ernüchternd wirken dagegen die Knüppelpassagen, welche die anfangs fast schon begeistert entfachte Flamme etwas zügeln (z.B. in „Enlightened By Deception“). Da diese Art von eher uninspiriertem Füllmaterial einen verschwindend geringen Anteil der Spielzeit einnimmt, lässt sich das beinahe vergessen. Zumal ein Großteil des Materials in fast schon majestätischem Antlitz daher kommt, mit betörenden Melodien, leicht spacigen Keyboard-Einlagen und mit einer nicht zu verachtenden Abwechslung aufwartet. Insbesondere die durch Caroline Oblasser (Cello) und Anna Oklejewicz (Violine) verliehene Authentizität der orchestralen Arrangements erweisen sich als äußerst vorteilhaft.

Wo andere Bands mit Samples arbeiten, scheint WALLACHIA in der Lage, den Vorstellungen ohne all zu viel Konserven-Material Ausdruck zu verleihen. Nicht alles an „Shunya“ glänzt, gerade den orientalischen Anklängen hätte Lars Stavdal etwas mehr Raum einräumen können, doch das ändert nichts daran, dass Album Nummer drei sehr gelungen ist. Innovationspreise wird Lars Stavdal sicher nicht gewinnen, dafür aber alle, die kitschfreien, melodischen Black Metal zu ihren Leidenschaften zählen, mindestens befriedigen. Für mich ist „Shunya“ jedenfalls ein äußerst charmantes Werk geworden, das sich dank der recht überschaubaren Spielzeit hauptsächlich auf die Stärken der Band besinnt – sehr gut.

21.11.2012

Chefredakteur

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