Hesse-Zitate, Lyrics die bisweilen beinahe nach Eichendorff klingen – „Mondscheinsonaten“ ist ein im wahrsten Sinne des Wortes romantisches Black-Metal-Album geworden. Eine gute Stunde voll von melancholischem, dabei durchaus hochwertigem Pathos lädt alteingesessene WALDGEFLÜSTER-Fans zu emotionalen „Gipfel-stürmen“ ein, bringt insgesamt aber nicht allzu viel Neues. Mastermind „Winterherz“ macht auf „Mondscheinsonaten“ weiterhin, was er am besten kann. Und so viel sei vorweg verraten: Er kann es besser als je zuvor.
WALDGEFLÜSTER – Ein Genre für sich
Abgesehen vom Unding, eine Single mit dem Titel „Rotgoldene NOVEMBERwälder“ im Januar publik zu machen sowie von einigen kleineren lyrischen Delikten (man denke nur an den Fallfehler gleich in der ersten Zeile des – ansonsten durchaus gelungenen – Closers „Staub in der Lunge“) kann man „Winterherz“ derzeit kaum einen Vorwurf machen: Mit „Mondscheinsonaten“ ist dem Pöltner ein wahrer Wurf gelungen.
Die charakteristische Mischung aus akustisch-folkigen Elementen und wuchtigem Black Metal wird hier mit einer guten Portion epischem Pathos zu einem unglaublich emotionsgeladenen Werk kombiniert, das sich stilistisch irgendwo zwischen so grundverschiedenen Alben wie AGALLOCHs „The Mantle“ und WINTERSUNS „Forest Seasons“ bewegt. Legionen überlagerter Gitarren-Spuren, unterstützt von zumeist relativ dezenten Keyboard-Orchestrierungen sorgen für eine massive „Wall of Sound“ und machen „Mondscheinsonaten“ zum wohl bombastischsten Album im deutschsprachigen Extreme Metal seit EQUILIBRIUMS „Sagas. Dennoch muss angemerkt werden, dass man WALDGEFLÜSTER mit Vergleichen eigentlich nie wirklich gerecht wird. „Winterherz“ hat mit dem Projekt einen wahrlich einzigartigen Sound, ja fast schon ein neues Black-Metal-Subgenre begründet.
MONDSCHEINSONATEN – Mehr vom Gleichen?
„Mondscheinsonaten“ ist durchs Band ein extrem mitreißendes, emotions- und energiegeladenes Album geworden. Gleich drei zehnminütige Longtracks hat die Scheibe zu bieten, allesamt ohne Weiteres mit dem Prädikat „besonders episch“ zu versehen. Erwähnenswert ist dabei insbesondere der zweitletzte Track des Albums, der Titeltrack „Von Winterwäldern und Mondscheinsonaten“. Ein großartiger musikalischer Spannungsbogen mündet hier in ein clear gesungenes Ending, das jeden, den trotz seiner Vorliebe für die härtere Musik der Begriff „Romantik“ nicht allzu sehr abschreckt, schlichtweg vom Hocker reissen wird.
Ja, WALDGEFLÜSTER machen auf „Mondscheinsonaten“ weiterhin, wofür sie ihre Fans lieben: Emotional-melancholischen, dabei nicht nur höchst anspruchsvoll komponierten, sondern auch lupenrein produzierten Atmospheric Black Metal- Wem es bis anhin nicht gefiel, der wird auch am neuen Album wenig Freude finden. „Winterherz“ setzt hier weiter auf seine alt bewährte Formel und übertrifft sich mit intelligentem, packendem Songwriting selbst. Wer also seinen Black Metal ganz ohne Ansprüche auf „trveness“ und dergleichen genießen kann: Unbedingt zugreifen!
Review von Luca Schmid
Dasselbe wie bei IMPERIUM DEKADENZ: Das ist mir für Black Metal immer so gerade ’ne Spur zu lieblich und pathetisch, was ich schade finde, da ich die Qualität schon sehe und mit etwas Feinkorrektur, die allerdings das Zünglein an der Waage ist, könnte mir das wohl ganz gut gefallen.
Das ist mir aber alles zu subjektiv, um ’ne Note zu geben..
Stimmt natürlich, der Sound ist nicht für jedermann, aber ganz objektiv kann man da einfach keine schlechte Bewertung abgeben 🙂
Stimmt, deshalb habe ich auch keine gegeben. 😉 Sachen wie die letzte Dimmu Borgir z.B. finde ich im Black Metal-Kontext, in den sie ja immer noch gesteckt werden, richtig schlecht und wüde meine Kritik da weniger diplomatisch formulieren, wohingegen das hier einfach nur nicht my cup of tea ist, aber ich denen schon Authentizität bescheinigen würde..