Es dürfte niemanden so richtig überraschen, wenn ich verrate, welchen musikalischen Ansatz das Augsburger Solo-Projekt WALDEN mit „Wenn die ersten Blätter fallen“ verfolgt: Akustik-Folk im Stile von ULVERs „Kveldssanger“ oder EMPYRIUMs „Weiland“; auch TENHI sollten an dieser Stelle ruhig genannt werden. Dabei bleibt Alleinunterhalter Danijel Zambo allerdings konsequent instrumental, auch wenn ich mir einbilde, im zweiten Stück „Des Sommers letzter Regen“ leichtes CRASH TEST DUMMIES-Gebrumme zu hören.
Doch auch abgesehen von dem Verzicht auf stimmliche Beiträge fällt WALDEN nicht gerade durch instrumentelle Breite auf: Fein gezupfte Akustik-Gitarren, teils in drei oder vier Lagen übereinander, machen gefühlte 98% des gut halbstündigen Albums aus – was aber nicht heißt, dass „Wenn die ersten Blätter“ fallen auffallend monoton wäre! In der Tat sind die seltenst eingestreuten Akzente durch Synthesizer oder das bereits angesprochen Brummen durch ihren spärlichen Einsatz wirkungsvoller als wenn sie – wie leider viel zu häufig – allgegenwärtig als Füllmaterial verwendet würden. Ja, WALDEN lebt (auch) von den Räumen, die die minimalistisch inszenierten zehn Stücke lassen. Durch diese entsteht nämlich vor dem inneren Auge des geneigten Hörers die Weite, die das herbstliche Thema so wunderbar hergibt.
Ein Lob muss ich auch für die Produktion von „Wenn die ersten Blätter fallen“ aussprechen. Von Transparenz zu sprechen wäre bei der dünnen instrumentalen Decke nichts Überraschendes; daher weise ich lieber auf den vollen und warmen Klang der Gitarren hin, der der Atmosphäre WALDENs äußerst zuträglich ist.
Natürlich lassen sich bei einer derartigen musikalischen Ausrichtung und dem zur Schau gestellten Minimalismus gewisse Längen nicht vermeiden – diese fallen aber kaum ins Gewicht, so dass „Wenn die ersten Blätter fallen“ ein schönes Album für herbstliche Spaziergänge ist.
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