Nur wenige Bands gelten innerhalb der Szene als umstrittener wie WAKING THE CADAVER. Wenn man sich das Neuwerk der Jungs aus New Jersey anhört, wird das zunächst gar nicht so deutlich, denn von den wahrhaftig ultrastumpfen Dreistigkeiten, die noch auf dem Debüt “ Perverse Recollections of a Necromangler“ zu hören waren, hat sich die Truppe weitgehend distanziert. Deathcore spielen sie zwar immer noch, aber qualitativ hat sich trotz grobem Knüppel etwas getan. Längst muten die Passagen nicht mehr so zehrend an, sondern erinnern tatsächlich an brutalen Death Metal amerikanischer Schule, auch wenn natürlich weiterhin der sehr straighten Art.
Wirkten viele Parts des ersten Albums fast schon provokant in ihrer Kombination aus ewig durchgeleierten Grundschulriffs und durchschnittlichen Pig-Squeals, haben sich WAKING THE CADAVER ein Herz genommen und tatsächlich einen musikalischen Fortschritt gewagt – ein Rückschritt wäre ohnehin kaum möglich gewesen. Die Affinität für bunte, durchgeknallte Cover bleibt nach wie vor bestehen, jene für kurze Songs ebenfalls weitgehend, auch wenn “Beyond Cops Beyond God“ mit etwas längeren Stücken aufwartet. Die wahre Entwicklung liegt aber natürlich innerhalb der Songs, die schlichtweg einen größeren Death-Metal-Anteil aufweisen und nicht allein deshalb weniger transparent und im Hinblick auf den Vorgänger weniger gähnend langweilig wirken.
Fronter Don Campan besinnt sich, vergleichbar mit seiner Instrumentalfraktion, ebenfalls eher aufs Wesentliche und verzichtet weitestgehend auf ausufernde Spielereien, was die Platte deutlich dynamischer erscheinen lässt, als noch den Vorgänger, der vergleichsweise zäh wie Honig daherkam. Von einer Spitzenplatte kann man auch hier sicherlich nicht sprechen, denn kompositorisch fehlt den Jungs aus New Jersey immer noch das Feingefühl, um ganz oben mitspielen zu können. Aber etwas Gutes lässt sich garantiert attestieren, denn “Beyond Cops Beyond God“ ist kein Brechabfall mehr!
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