Wake - Devouring Ruin

Review

Soundcheck Dezember 2020# 9 Galerie mit 17 Bildern: Wake - Graveland Festival 2024

Die Kanadier WAKE haben sich einst als Grindcore-Band etabliert und sind diesem mit ihren ersten vier Alben auch mehr oder weniger treu geblieben. Mit ihrem fünften Album „Devouring Ruin“ haben die Herren sich jedoch davon losgesagt und vollenden damit quasi die Entwicklung, die sich durch die immer prominenter auftretenden Elemente von Death und Black Metal bereits auf den Vorgängern abgezeichnet hat. Die Songs sind länger, atmosphärischer und heavier geworden hin zum Punkt, dass auf „Devouring Ruin“ vereinzelt sogar Doom- respektive Sludge-Elemente aufgegriffen werden. Damit schwirren sie heuer auf einem vergleichbaren Breitengrad umher wie ULCERATE.

WAKE springen ab vom Grindcore und hinein in die tödliche Schwärze

Das vielfältige Riffing ist dabei besonders hervorzuheben. Arjun Gill und Rob LaChance setzen oftmals auf angeschwärzte, hypnotische Melodien oder auf Arpeggios, bei denen sich unsereins vermutlich die Finger verknoten würde, seltener auf flächigere, teils dissonante Chords, die dank der durckvollen Produktion ordentlich Raum für sich einnehmen. Das ganze ist auch dank des Drummings von Ryan Kennedy sehr straff geschnürt, gerät aufgrund der enormen Aggressivität des Sounds jedoch kaum zu masturbativ, da die Songs stets mit roher Energie und Inbrunst abgefeuert werden. Vor allem der Anfang von „This Abyssal Plain“ bläst einem sämtlichen Kalk aus den Ohren. Dazu passt der Gesang von Kyle Ball, dessen Gebrüll und Gegrowle richtig ins Mark gehen.

Vielleicht lassen sich WAKE gelegentlich etwas zu sehr von den Doom-Anteilen in ihrem Sound leiten, da diese das durch furiose Blastbeats, wahlweise auch kernige Grooves und die schiere Heaviness dahinter aufgebaute Moment der Songs gelegentlich herunterziehen. Klar, es ist Doom. Und Doom ist langsam. Aber wenn die Songs nicht gerade wie „Torchbearer“ darauf zugeschnitten sind, langsam, stimmungsvoll und wuchtig zu rumpeln, stellen sich WAKE mit der Tempobremse mehr ein Bein, als dass es ihrem Sound zuträglich ist, zumal sie in diesen Passagen mehr zur Repetition neigen, denn anderswo. „This Abyssal Plain“ wird dadurch beispielsweise unnötig ausgebremst. Und das monotone Geschrammel klingt halt auch einfach nicht interessant.

„Devouring Ruin“ bremst manchmal mehr ab als nötig

Man merkt halt einfach irgendwie, dass WAKE dann vielleicht doch noch mehr in extremeren Gefilden zuhause sind, denn die Herren lassen es in den intensivsten Momenten von „Devouring Ruin“ amtlich krachen, dass die Backen schlackern. Ihrem Sound dann diese langsameren, weniger straff gezogenen Momente förmlich aufzuzwingen und sie darin mäandrieren zu lassen klingt zwar nicht so schlecht, dass von Selbstsabotage die Rede sein muss, hinterlässt aber dennoch einen leicht bitteren Beigeschmack. Denn die Kanadier knüppeln vor allem in ihren extremsten Momenten ordentlich rein, dass es eine wahre Freude ist – gebt euch nur mal „In The Lair Of The Rat Kings“! Da steckt Gewicht dahinter, was so richtig schön in die Nackengegend fährt.

„Devouring Ruin“ sei damit trotz seines Mankos jedem Fan von angeschwärzter Todeskost ans Herz gelegt. Denn dafür kracht’s dann doch einfach zu gut.

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09.12.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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