Wake Arkane - Awakenings

Review

WAKE ARKANE aus Italien haben 2012 ein Album namens „The Black Season“ veröffentlicht. Danach wurde es gute zehn Jahre veröffentlichungstechnisch still um die Band, die sich nun mit dem Folgewerk zurückmeldet. „Awakenings“ ist ein Konzeptalbum geworden, das auf einer Kurzgeschichte des Sängers Mike Lunacy basiert. Grob gesagt handelt die Geschichte von einem Mann, der eigentlich als Warlord die Vernichtung der Menschheit anstrebt, nun aber eine Nahtoderfahrung hat, die für ihn alles verändert.

Der brutale Warlord entdeckt in der Zwischenwelt nämlich die Liebe zu einer weiteren Seele, die für ihre Sünden einstehen muss. In diese Seele verliebt er sich, doch dann wird er zurück in seine eigentliche Welt gerissen, nur um festzustellen, dass das Herz, das ihm eingepflanzt wurde zu der Person gehört, in die er sich in der Zwischenwelt verliebt hat. Diese Person gehörte zudem noch zu einer niederen Kaste als seiner eigenen an, sodass sein Weltbild ins Wanken gerät. Was also klingt wie ein spannender SciFi-Thriller, das wurde hier in einem Metalalbum umgesetzt.

WAKE ARKANE versuchen einen Film in ein Metalalbum zu pressen

Musikalisch verkaufen sich WAKE ARKANE als progressive Death-Metal-Band, in vielen Songs ist das Progressive aber hauptsächlich das tiefschürfende Storykonzept. Über weite Strecken spielt die Band einen melodischen Death Metal, der dem aus Skandinavien nicht unähnlich ist, auf Grund des oft halb geflüsterten, halb gegrowlten Gesangs von Mike Lunacy werden manchmal Erinnerungen an INSOMNIUM wach, allerdings ohne die Extraportion Melancholie. Zudem übertreibt es Lunacy an mancher Stelle mit dem Geflüster. Der demgegenüber eingesetzte Klargesang kann hingegen überzeugen.

Die in zehn Kapiteln oder Songs vertonte Geschichte lässt sich anhand der Songtexte im Booklet ein wenig nachvollziehen, doch auch im Soundkonzept fällt sie durch gewisse Klangcollagen und Spoken-Word-Passagen auf. Im Vordergrund steht aber freilich die Musik und die Leistung der einzelnen Musiker, das Album ist nicht zu verkopft geraten, sodass es auch als reines Musikprodukt genossen werden kann. Lediglich die Akustikpassagen nehmen manchmal etwas Überhand, da sie den Drive zu oft aus den Songs rausnehmen.

Die Produktion der Scheibe ist schön kraftvoll geworden und wurde von der Band selbst übernommen. Das Mastering erfolgte bei Dan Swanö in den Unisound-Studios, der hier wie üblich einen glasklaren Job abliefert. Die Gitarren knallen schön fett aus den Boxen, die Drums stehen dem in nichts nach, nur das Flüster-Growling birgt noch einiges an Verbesserungspotential.

„Awakenings“ – Musik gut, Vocals könnten besser sein

Zusammengefasst kann man sich „Awakenings“ schon geben, wenn man auf leicht angeproggten Melo-Death steht, zudem muss das ambitionierte Konzept der Scheibe gelobt werden. Wenn Sänger Mike Lunacy auf kommenden Alben noch mehr Druck hinter seine harschen Vocals legt, dann wäre sicherlich allen geholfen.

05.03.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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