Wage War - The Stripped Sessions

Review

Galerie mit 20 Bildern: Wage War auf dem Knockdown Festival 2016

WAGE WAR drosseln das Tempo, bremsen Songs ihrer Diskographie etwas aus und verpassen ihnen so eine neue Wirkung. Das ist bei der Band allerdings nichts neues, denn bereits mit dem Song „Johnny Cash“ in der so genannten Stripped-Version zeichnete sich ein hohes Interesse der Fangemeinde und Metalcore-Gefolgschaft an den etwas anderen Varianten der Klassiker ab. Es folgten weitere: „Gravity“ und „Circle The Drain“ und schließlich fiel der Entschluss mit „The Stripped Sessions“ einen Longplayer mit- insgesamt 11 Songs- zu veröffentlichen, die zwar jeder aufgrund der letzten Releases der Band kennt, aber eben nicht in dieser Form. Metalcore meets Ballads meets Acoustic. Haut das Experiment „The Stripped Sessions“ für eine ganze Plattenlänge hin?

WAGE WAR bremsen sich aus- mit Erfolg?

Zu erst sollte man ohne Erwartungen, unvoreingenommen und ohne Vergleiche zu ziehen in diese Scheibe eintauchen. Denn der natürlich weichgespülte Sound hat nur noch in den Grundzügen etwas mit der Ursprungsform zu tun. Und ist der Fuß erstmal drin im Badewasser der seichten Metalcore-Momente entspannt sich auch der ansonsten eher durch Breakdowns in Mitleidenschaft gezogene Nacken.

In „Prison“ treffen wir auf gut eingesetzte Akustikgitarren und einen Hauch Folk-Touch, der mit Unterstützung von einem Cajon rhythmische Unterstützung verleiht. Im Vordergrund liegen hier aber ganz klar die Vocals. Die Stripped-Version dieses Songs zeigt deutlich die stimmlichen Qualitäten Bonds und Quistads, zeigt vielleicht das erste Mal was hinter all den Breakdowns und Growsl wirklich steckt. Angenehm dieses so zu entdecken.

„The Stripped Sessions“- Ein Händchen für den Moment

Diese Entdeckungsreise geht weiter. „Godspeed“ setzt auf epische Synthesizer im Verlauf der Nummer, um den Song mehr an Größe zu verlangen. Gelingt gut, das musste auch sein, da der Song ansonsten weniger Stärke aufweist und daher sogar fast unscheinbar gegenüber der gesamten Playlist wirkt. Dennoch, und erneut, großes Kino an den Mikrofonen.  Die eigene Interpretation von „Hurt“ ist eines der Stücke, die für sich alleine sprechen. Ein Song, den WAGE WAR so sehr zu eigen machen, dass man das Gefühl hat einen neuen Song zuhören. Zerbrechlich, feingliederig mit einem Hauch von E-Gitarre schaffen WAGE WAR hier etwas ganz Besonderes.

WAGE WAR – Weniger Schutt, Asche und Rauheit

Dass die Metalcore-Band ein Händchen fürs Songwriting und interessante Kompositionen mit Stilmixen hat, weiß man nicht erst seit ihrem letzten Release. Und auch mit „The Stripped Sessions“ treffen sie den Moment und die richtigen Töne zur richtigen Zeit. Die Produktion selber lässt aber Rauheit vermissen. Denn wenn der Stecker gezogen wird, erwartet man einen Sound der im akustischen Bereich einfach mehr Ecken und Kanten aufweist. Diese wurden allerdings verkäuflich und generisch glattpoliert.

Obwohl es dieses Mal nicht bei WAGE WAR darum geht alles in Schutt und Asche zu legen, sondern die leisen Töne aufzufahren, ist „The Stripped Sessions“ eine Scheibe, die für Fans des Genres und der Band in das Portfolio gehört. Die Neuninterpretationen werfen ein anderes Licht auf jeden einzelnen Song. Das kann und sollte man sich durchaus mal geben und natürlich auch genießen.

 

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11.12.2022

It`s all about the he said, she said bullshit.

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