W.E.B. - Into Hell Fire We Burn

Review

Einen klischeehafteren Titel hätten W.E.B. für ihre neue EP und das gleichnamige Titelstück kaum wählen können: „Into Hell Fire We Burn“ atmet diabolische Feuersbrunst und wirkt dabei sprachlich hinreichend schief, um die vereinten norwegischen Black-Metal-Legionen regelrecht blass vor Neid werden zu lassen.

„Into Hell Fire We Burn“ ist dann auch das Kronjuwel unter den sechs Stücken – was aber leider nicht bedeutet, dass wir hier einen echten Brillanten vor uns haben. Zu zerfahren und erratisch wirkt die Komposition, zu dumpf der Mix, als dass sich hier die sinistre Majestät einstellt, welche offensichtliche Vorbilder wie DIMMU BORGIR oder SATYRICON in ihren besten Moment versprühen. Dementsprechend erweisen sich W.E.B. mit ihrem symphonischen Extrem-Metal als überhaupt nicht massentauglich und zehren hartnäckig am Nervenkostüm des unbedarften Zuhörers, was die Griechen aber vermutlich sogar als Lob empfinden dürften.

Die übrigen fünf Stücke laufen dann unter dem Motto „Altbekanntes frisch verpackt“. So bekommt der Zuhörer unter dem Titel „Forbidden Storm“ ein Medley der beiden älteren Stücke „For Bidens“ und „My Storm Upon You“ und mit „Necrology Of Hel“ eine Neuaufnahme des 2021er „Colosseum“-Stücks „Necrology“, bei dem aber Bassistin Hel Pyre die komplette Gesangsstimme übernimmt. Beide Songs zeigen die bandtypischen Versatzstücke aus Death- und Black-Metal, die mit opulentem Orchester-Prunk und einer gehörigen Gothic-Schlagseite durchmengt werden. Und auch wenn die großen Begeisterungsstürme ausbleiben, geht die Umsetzung letztlich schon in Ordnung.

W.E.B. veröffentlichen Material, das besser im Giftschrank geblieben wäre

Ganz anders hingegen „Lunar Nightmares“, ein ziemlich überflüssiger Industrial-Remix von „Nightmares In Disguise“. Das Stück schafft es trotz einer überschaubaren Länge von dreieinhalb Minuten dermaßen repetitiv und stumpf zu wirken, dass es besser für immer im W.E.B.-Giftschrank verschwunden wäre. Im Gegenzug bringt es die rein orchestrale Komplettfassung der „Clamor Luna“-Trilogie auf eine Spielzeit von knapp 14 Minuten überwiegend seichter Monotonie und scheitert krachend an dem Versuch, eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen.

Immerhin findet die „Into Hell Fire We Burn“-EP mit dem ROTTING CHRIST-Cover „Non Serviam“ einen wenn schon nicht wirklich beeindruckenden, so doch zumindest versöhnlichen Abschluss. Es bleibt letztlich der Eindruck, dass W.E.B. sich viel Mühe geben, eine besondere EP mit ungewöhnlichen Stücken zu schaffen – an der Umsetzung jedoch hapert es ganz gewaltig, so dass man das Ergebnis leider niemandem guten Gewissens anempfehlen kann.

04.11.2023
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