Vulture Industries - The Dystopia Journals

Review

VULTURE INDUSTRIES sind im Untergrund schon seit einiger Zeit eine Größe, mit der man rechnen muss, ihr Debütalbum landete allerdings mit einiger Verspätung erst jetzt auf meinem Tisch. Aber was sich darin verbirgt, meine Herren…

Im gleichen Jahr, in dem ARCTURUS zum Leidwesen vieler Fans ihr Ende verkündeten, sollte ein neuer Stern am Himmel erstrahlen, dessen Leuchtkraft – und da bin ich mir ziemlich sicher – wohl bald genauso stark sein würde, wie der der nordmännischen Meister progressiv-symphonischer Schwarzmetall-Avantgarde.

VULTURE INDUSTRIES sind keine Blaupause und verfolgen ihren ganz eigenen Ansatz, aber entfalten dabei ein klangliches Feuerwerk, welches Anhänger eben vor allem von ARCTURUS und ULVER (zu Zeiten von „The Marriage Of Heaven & Hell“) begeistern dürfte.
„The Dystopia Journals“, das sind die Logbucheinträge der fünf Norweger um Sänger Bjørnar E. Nilsen, auf ihrer Reise in eine düstere und fantastische Welt der Alpträume, der erschreckenden Schönheiten und des Chaos. Einordnen lässt sich das Gebilde schwer, extremer Metall ohne Berührungsängste trifft auf symphonische Anmut, industrielle Härte auf geheime Laborexperimente und psychoaktive Synthesizerinjektionen.

Und hört die Stimme von Bjørnar! Was für ein Bariton-Organ dieser Mann doch hat, und welch verblüffende Nähe zum Ulver-Garm. Hört sein wirres Kreischen, seine bedrohlichen Growls, aber vor allem den überragenden Klargesang, der das gesamte Album dominiert. Da steckt Saft und Kraft drinnen, und kann sich stark gegen die laut wetternden Gitarren und Schlaginstrumente behaupten.
Bereits der erste Song „Pills Of Conformity“ ist eine Kampfansage der Band, in dem sie ihr Können und ihr großes Talent beweist.

„The Dystopia Journals“ ist ein mitreißender, stürmischer Ritt, wie man ihn wohl nicht erwartet hätte. Denkt man an solche Meisterwerke wie „The Marriage of Heaven & Hell“ oder „La Masquerade Infernale“, so war man sich sicher, dass diese wohl sehr lange Zeit auf ihren Elfenbeintürmen thronen würden. Nun denn, sie bekommen Gesellschaft, denn VULTURE INDUSTRIES schicken sich an, dieses Gefühl der Leere, welches ARCTURUS nach ihrem Abgang und ULVER nach ihrem Stilwechsel hinterlassen haben, hinwegzufegen und mit Euphorie zu füllen.

„Grim Apparition“ – ein genialer Abschluss und bezeichnend für den Charakter dieses umwerfenden Debüts. Aus dem Dunkel hervorgetreten, mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen, des Triumphes gewiss. Lasst euch diese Band nicht entgehen!

…vive le nouveau roi!

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22.09.2008

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1 Kommentar zu Vulture Industries - The Dystopia Journals

  1. steffen sagt:

    Bjørnar´s Stimme ist zwar wg. Garm vertraut, aber über die komplette Albumdistanz wünscht man sich diesbezüglich doch manchmal etwas Abwechslung. Gerade deshalb wirken VI auch zunächst wie ein Arcturus-Rip Off. Die kompositorische Klasse von Arcturus besitzen VI (noch) nicht, 8 Punkte sind aber gerechtfertigt. Ich bin gespannt auf das nächste Album, nach dem sehr guten Start könnte da noch was viel Größeres kommen.

    8/10