Vreid - Goddamnit – Vreid Live At Rockefeller

Review

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Auf jede Menge Gigs können die norwegischen Black ‚N‘ Roller von VREID nun schon zurück blicken und mehr als einmal habe ich mich gefragt, wann sie eine ihrer energiegeladenen, kraftvollen Shows denn endlich auch auf Platte pressen würden. Sechs Jahre hat es gedauert, doch nun endlich steht der erste Live-Mitschnitt VREIDs in den Läden, “Goddamnit – Vreid Live At Rockefeller” betitelt und aufgenommen beim Inferno Festival am 10. April 2009 in der Rockefeller Music Hall in Oslo. Ausgewählt wurde gerade dieser Auftritt aufgrund der aufwendigen Headliner-Show der Band auf dem Festival, Pyro-Effekte, Video-Leinwand und Gastauftritte inklusive (so zumindest vom Promosheet angepriesen).

Leider jedoch wird meine anfängliche Begeisterung beim Anschauen der DVD schnell etwas gedämpft. Dabei gelingt der Einstand noch relativ gut: Das Intro von “Das Boot” erklingt, während in kurzen Sequenzen die Bandmitglieder vorgestellt werden. Als VREID die Show dann allerdings mit dem Stück “Blücher” eröffnen, erkennt man schnell das größte Manko der DVD: Die Bildqualität oder besser: Die unglücklichen Umstände des Konzertes, die keine wirklich gute Qualität zulassen. Die Bühne ist durchgängig in dunkelblaues Licht getaucht und gänzlich in Nebelschwaden gehüllt, sodass man die Musiker häufig nur schemenhaft erkennt, ein Blick in die Gesichter der Musiker ist, besonders bei Fronter Sture, den man nur als schwarze Gestalt am vorderen Bühnenrand ausmachen kann, kaum bis gar nicht möglich, was den Genuss beim Anschauen bereits deutlich schmälert.
Zumindest an der Qualität des Sounds und an der Kameraführung (sieben Einstellungen wechseln sich zumeist gekonnt und fließend ab) lässt sich zum Glück nicht großartig meckern und auch an der Show selbst gibt es an sich wenig auszusetzen. VREID spielen einen routinierten und mitreißenden Gig, der vom Publikum dankend angenommen und ordentlich abgefeiert wird, und präsentieren dabei ein Set, die wohl keine Wünsche der Fans offen gelassen hat. Eine Meisterleistung jedoch kann sich die Band auch hier nicht auf der Haben-Seite vermerken, persönlich habe ich VREID schon in besserer Form, vor allem spielfreudiger und powervoller, live erleben dürfen, vielleicht vermag es die DVD aber auch einfach nicht, die Stimmung und Energie besser aus dem Bildschirm heraus zu transportieren. Vielleicht hätten einige weitere Einblendungen der Zuschauer dazu beigetragen, die Konzert-Atmosphäre besser einzufangen.
Ein weiterer Kritik-Punkt ist noch zu nennen, und zwar besagte Specials, die besonders angepriesen wurden und so Erwartungen schüren, die auf der DVD jedoch herbe enttäuscht werden. Eine Video-Leinwand bringt nämlich recht wenig, wenn man über die komplette Länge der Show nur das Logo der Band, selten ein Album-Cover und nur hin und wieder kurz ein Video darauf präsentiert. Auch der Gastauftritt einer Geigerin bei “I Krig” und “Alarm” hätte deutlicher in den Fokus der Aufnahme gerückt werden können, meist sieht man die Dame nämlich nicht einmal und wenn, dann nur von hinten oder ungünstig von der linken Seite, sprich, dem Zuschauer ist die Rückfront der Geige zugekehrt. Solche Punkte sind keinesfalls gravierend und wären normalerweise kaum extrem aufgefallen, das nächste Mal also einfach den Mund bei solchen Ankündigungen nicht so voll nehmen. Wenigstens die Pyros kommen bei der Show aber nicht zu knapp und werden optimal von der Kamera eingefangen.

Neben dem Konzert gibt es noch einen Haufen Bonus-Material auf “Gaddamnit – Vreid Live At Rockefeller” zu entdecken, so z.B. ein interessantes Video-Interview mit der Band über deren Gründung unter dem Namen ULCUS MOLLE (später nur ULCUS), die Zeit mit WINDIR und die anschließende Entwicklung zu VREID, aufgelockert durch verschiedene alte Bilder und Video-Aufnahmen (vor und hinter der Bühne!), sowie das Musik-Video zu “Pitch Black” und diverse Tour- und Studio-Dokus. Leider können gerade die Dokus, die bei so manch anderer DVD häufig für jede Menge Lacher sorgen, hier so gar nicht punkten, Untertitel gibt es nämlich keine und da die meisten Fans der norwegischen Sprache wohl nicht mächtig sein dürften, vergeht der Spaß beim Anschauen schnell, weil man schlichtweg nichts versteht und die bloßen bewegten Bilder einen nicht dauerhaft bei Laune halten können. Sehr schade, denn diese sind für eine Weile allein sogar ausreichend, um für die Unterhaltung des Zuschauers zu sorgen und hätten, gäbe es denn Untertitel, die DVD nochmal ordentlich aufwerten können.

Insgesamt ist “Goddamnit – Vreid Live At Rockefeller” also kein Must-Have, besonders der Konzert-Mitschnitt hätte etwas besser ausfallen können, wartet jedoch mit einer immensen Menge Material auf, das allein des Umfangs wegen einen Kauf rechtfertigen könnte. Fans der Band werden hier sowieso zuschlagen, alle anderen sollten sich den Mankos der DVD vor dem Kauf bewusst sein. Wen diese nicht stören, der wird an “Goddamnit – Vreid Live At Rockefeller” mit Sicherheit gefallen finden. Auch ich werde die DVD nicht in die hinterste Regal-Ecke verbannen, verbesserungswürdig wären dennoch so einige Punkte gewesen.

26.10.2010

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