Man muss nicht durch Schwarzwurzeln mit der Szene verbunden sein, um zu wissen, dass Norwegen selbstverständlich nicht ausschließlich, aber doch sehr prägend für Black Metal steht. Dass es norwegische Bands gibt, die sich auch in Dunkelheit hüllen, musikalisch aber wesentlich brachialer zu Werke gehen, beweisen VREDEHAMMER – und das sogar eindrucksvoll. Die von Per Valla (der Gute war zuletzt auch live bei ABBATH tätig) angeführte Schlachtmaschine bringt ihr zweites Studioalbum auf den Markt. Zwei Jahre sind ins Land gezogen, nachdem VREDEHAMMER es mit ihrem Erstling „Vinteroffer“ zerlegt haben – der sogar für den Spellemann-Preis, das norwegische Pendant zum US-amerikanischen Grammy, als „Bestes Metal-Album 2014“ nominiert war. Konzeptionell haben sich die Skandinavier für „Violator“ an den Werken von Stephen King und an diversen anderen Vorlagen mit thematischem Horror orientiert. Das klingt schon in der Theorie sehr vielversprechend.
Und auch praktisch untermauern VREDEHAMMER ihre gehobene Stellung in der Szene, obwohl man im Vergleich zu anderen Vertretern erst sieben Jahre auf dem Bandbuckel hat. Trotz aller Brutalität lassen die Songs durchweg einen hohen technischen Anspruch hören. Insgesamt wird also konsequenter Blackened Death geboten, dazwischen verstecken sich aber doch ein paar Einfälle, die mit diesem blutroten Faden brechen. Das stimmungsvolle Riffing in „Ursus“ ist so ein Überraschungsmoment. In „Blodhevn“ hexen die Gitarren stattdessen in Richtung Black Metal, und hier und da schimmert ein gewisser Viking-Charme durch. Doch es sind vor allem die kreativen Riffs, die für das gewisse Etwas sorgen – „Cyclone“ ist ein herausragendes Beispiel, aber es gibt noch weitere. Hier schaffen VREDEHAMMER etwas, das so vielen Bands verwehrt bleibt: Ja, „Violator“ ist einem Genre zuzuordnen, gleichermaßen aber um Eigenständigkeit bemüht. Und das erfolgreich.
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