Vieles habe ich erwartet. Da haben wir eine Band aus Burgas in Bulgarien, deren Name übersetzt „schwarzes Haar“ bedeutet. Ein Album mit dem Titel „Heresy“, das beim Pagan-Spezialisten Einheit Produktionen erscheint. Songtitel, wie „Sunshine Over An Age-Old Ground“, „Sun“ oder „Horizon“. Und dann den Hinweis von Kollege SirG, bei der Musik des Vorgängerwerks „Where The Heart Burns“ handele es sich um Pagan Black Metal. Kurz: Ich habe damit gerechnet, ein typisches Pagan-Metal-Album aufgetischt zu bekommen, wie immer das auch klingen mag.
Aber das habe ich nicht erwartet: „Heresy“ ist am ehesten treibender, melancholischer Rock, der viel von seinen cleanen, mehrstimmigen Gesangsarrangements lebt, von seiner vielseitigen Gitarrenarbeit: Da gibt es offene Akkorde, einzeln angespielte Saiten und jede Menge Atmosphäre. Zusammengehalten wird das Ganze von der Entschlossenheit des Metal: „The Words That Ruin Me“ ist zupackend, was am straighten, wenngleich ungewöhnlichen Schlagzeugspiel liegt. Und immer dieses Hymnische: „Heresy“ hat genauso Ohrwurmqualitäten wie das tragische „Sun“ oder „Horizon“, bei dem immer Hoffnung durchschimmert. Und jene Einflüsse, wie beispielsweise die großartigen PRIMORDIAL.
Bei „All To Ash“ holen die Gitarristen ihre Akustikgitarren raus, was in einem Song mündet, der etwas von MÅNEGARMs „Forest Sessions“ hat – ohne weiblichen Gesang und Geige. „The Rising Red“ wiederum hätte auch auf „Purity Of Essence“ von Großmeister QUORTHON stehen können. Übrigens eine Assoziation, die häufiger in den Sinn kommt, auch wenn der Gesang von Hristo wesentlich gerader ist. Folgen mit „Fires Don’t Leave Me“ und „Rivalry“ zwei teils wunderschöne Songs mit melancholischem Unterton, bevor das episch-lange „We Are Not Alone In Our Universe“ einen würdigen Schlusspunkt setzt.
Kurzum: „Heresy“ ist ein Album, das eigentlich nur durch die lyrische Komponente in die Pagan-Kategorie passt – wenn überhaupt. „Heresy“ ist aber vor allem ein Album, das abseits aller Kategorisierungen tolle Musik bietet. Eigentlich haben es aber VRANI VOLOSA selbst am besten ausgedrückt: „We are true to ourselves and play the music we like! We hope you’ll like it, too!“ Keine Frage, Jungs, das sollte drin sein.
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