Vorga - Beyond The Palest Star

Review

VORGA erheben sich aus der schwarzen Leere des Weltalls. Mit „Beyond The Palest Star“ statten die SciFi-Black-Metaller vom Planeten Karlsruhe der Erde erneut einen Besuch ab. Schon auf „Striving Toward Oblivion“ haben VORGA an sich hinlänglich bekannte Genre-Bausteine auf so originelle und ansprechende Weise zusammengesetzt, dass daraus ein überraschend eigenständiges, stimmungsvolles und vor allem sehr unterhaltsames Album entstanden ist. Mal sehen, ob ihnen das auch ein zweites Mal gelingt.

VORGA drosseln die Triebwerke

Im Vergleich zum Debüt, wo die finsteren Weltraumeroberer zwischen epischen Gitarrenwänden und eisigen Schwedenleads bisweilen mit Warp 9 durch die Milchstraße gebrettert sind, haben sie auf „Beyond The Palest Star“ die Triebwerke etwas untergefahren. Während der ersten Albumhälfte dominieren Midtempo-lastige Stakkato-Beats, ausladende Riffkaskaden und verspielte Melodien, die bisweilen um schwummerige Keyboardpassagen ergänzt werden. Besonders beim Opener „Voideath“ und dem mit einer wunderbar pumpenden Bassline versehenen „The Sophist“ erinnern VORGA in ihrer groovigen Ausrichtung mehr denn je an SAMAEL. Allerdings klingen sie dabei organischer und weniger industriell unterkühlt als die Schweizer, was sicherlich auch am echten Schlagzeug liegt.

„Magical Thinking“ driftet mit verträumten Gitarren- und Keyboardmelodien fast schon in Shoegaze-Gefilde ab, bevor VORGA mit „The Cataclysm“ doch endlich mal aus allen Rohren feuern und uns eine schwarzmetallische Breitseite verpassen. Der Gefechtszustand ist aber nur von kurzer Dauer, denn danach verlegen sich die Karlsruher mit „Tragic Humanity“ und dem post-metallisch anmutenden „Fractal Cascade“ wieder ins atmosphärische, leicht entrückte Midtempo.

Den abwechslungsreichsten Track des Albums gibt es zum Abschluss. Das mit flächigen Synthesizern unterlegte, fast achtminütige „Terminal“ bewegt sich zwar auch über weite Strecken in gedrosselter Geschwindigkeit. VORGA sorgen hier aber mit gut platzierten Breaks, Blastbeat-Ausbrüchen im Mittelteil und einem rasanten finale für einen gelungenen Spannungsbogen.

Eine Frage der Erwartungshaltung

Bei „Beyond The Palest Star“ verfolgen VORGA eine etwas andere Herangehensweise als auf „Striving Toward Oblivion“. Die Dynamik und der unglaubliche Vorwärtstrieb des Debüts werden auf Album Nummer Zwei ein Stück weit dem größeren Augenmerk auf dichte Atmosphäre geopfert. Statt immer wieder schubweise mit Lichtgeschwindigkeit durchs All zu düsen, lassen sich VORGA diesmal durch undurchsichtige Gaswolken und Weltraumnebel treiben, während sie allerlei fremdartigen Signalen in die Dunkelheit folgen.

Das macht „Beyond The Palest Star“ keineswegs zu einem schlechteren Album, erfordert aber eine andere Erwartungshaltung und ein paar Durchläufe, um richtig zu zünden. Einen nervenzehrenden Trip à la DARKSPACE sollte man natürlich nicht erwarten; denn obwohl „Beyond The Palest Star“ etwas mehr Geduld erfordert als das Debüt, schreiben VORGA glücklicherweise immer noch richtige Songs.

23.03.2024

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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