Keine Angst, so schlecht wie das fast schon wieder witzige Cover ist der lupenreine Thrash Metal, den sich VORACITY auf die Fahnen geschrieben haben, auf keinen Fall. Nach der Bandgründung im Jahre 1996 haben es die fünf Schweizer bisher erst auf ein Demo und einige kleine Samplerbeiträge gebracht. „Gut Ding will Weile haben“ dachte man sich wohl und ließ sich bis zu den Aufnahmen dieses Silberlings reichlich Zeit. Trotzdem sind am Ende nur gerade mal fünf Songs dabei herausgekommen, die man dennoch nicht unter den Tisch fallen lassen sollte. Schönen Thrash Metal der alten Schule, der meist im Midtempo angesiedelt ist, prügeln uns VORACITY auf „Manipulation“ um die Ohren. Tritt man mal etwas beherzter aufs Gaspedal, könnte man Butch, Thrash, Tinder, Actiongid und Stortsch durchaus als die kleinen Brüder von DEW-SCENTED, mit denen man auch die schon die Bühne geteilt hat, bezeichnen. Von deren Brachialität ist man allerdings noch meilenweit entfernt. Hierfür ist z. B. der Gesang stellenweise zu zahm ausgefallen. In punkto Gitarrenarbeit ist man da schon einige Schritte weiter. Fette Thrashriffs irgendwo in der Schnittmenge von DEW-SCENTED und KREATOR lassen den Nacken ein ums andere Mal heftig zucken. An der Produktion gibt es auch nichts zu kritteln, ist sie doch wohl akzentuiert und glasklar ausgefallen. Bestes Beispiel hierfür ist der Titeltrack „Manipulation“, der gleichzeitig das Plattenhighlight darstellt, weil er einem auch den letzten Rest Ohrenschmalz, der sich gerade noch vor dem Q-Tip verstecken konnte, aus dem Hörorgan pustet. Trotzdem gibt es einige Kritikpunkte, die man den Burschen vorwerfen muss. Da wäre einmal die schläfrige Schaffensweise, denn fünf Songs alle drei Jahre reichen einfach nicht, um sich zu etablieren. Zweitens scheint die Band in sich recht limitiert zu sein, denn keiner der Tracks weicht schematisch vom folgenden in irgendeiner Weise ab, was trotz des guten Songmaterials keinen dauerhaften Hörgenuss garantiert. Am meisten schaden sich VORACITY aber auf dem nichtmusikalischen Sektor. Auf ihrer Homepage (Link) kann man „Manipulation“ käuflich erwerben. Ich halte jedoch 15 Euro für etwas weniger als 20 Minuten Musik maßlos überzogen. Gut, in der Schweiz ist alles teurer, aber muss man es denn gleich so übertreiben? So schreckt man eher potentielle Käufer ab, als sie anzulocken. Die Musik ist solide, aber ob sie soviel Geld wert ist?
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