Voodoma - From Glory And Shade

Review

Dass das Bemühen nach größtmöglicher Seriosität leicht ins Gegenteil des Beabsichtigten münden kann, nämlich in erheitertes Schmunzeln des Betrachters, beweist einmal mehr das Promo-Paket des Düsseldorfer Duos Vodooma: Neben beeindruckenden rechtlichen Erklärungen und einem irgendwie an Modern Talking (sorry!) erinnernden, schnieken und signierten (!) Hochglanzportrait (mit Gitarre) komme ich mir beim Lesen des Promozettels wie beim Finanzamt anstellig vor, so hochoffiziell und grauenhaft unmissverständlich wird sich dort ausgedrückt… Nun, ich würde das alles nicht erzählen, wenn nicht die Musik Voodomas in einem unschönen Kontrast zu dieser propagierten Professionalität stünde: In wacklig deutschem Englisch (in Grammatik wie Aussprache) intoniert Sänger Mac seinen Part mit mangelhafter Präszision und aufgesetzt wirkender Hau-ruck-Emotion nach Schülerband-Vorbild. Diesem Hauptmanko, und ferner einer wenig innovativen Melodieführung um Gewohnheitsharmonien herum, hat die selbstproduzeirte Scheibe mein abschlägiges Urteil zu verdanken. Ansonsten nämlich erkenne ich in den vier Stücken durchaus wenig aufregende, dafür aber ruhevolle und melancholische Qualitäten, wie sie eigentlich nur der Gothic Rock-Sparte entliehen sein können. Einem seichten Bodennebel aus Keyboards entsteigen nicht selten langsame, sphärische Gitarrensoli, die zwar nicht gerade in ihrer Technik brillieren – aber wohl auch gar nicht sollen. Die angesprochenen, durchaus netten Harmonien, auf denen diese gut 20-minütige Welt Voodomas fundiert, sind weniger weltbewegend als vielmehr kitschig und selbst noch in rockig gitarrengestützen Augenblicken süßlich. Leiseren Tönen wie diesen sei daher eine weniger durchgedrückte Schmalz-Attitüde ans Herz gelegt sowie die Vermeidung derart gnadenlos gradlinigen Songwritings. Von diesem Ansatzpunkt zu einer wirklich balladesken Schönheit wird das Duo noch ein sattsames Stück gemeinsamen Weges gehen müssen.

03.03.2003

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