Nachdem diese drei finnischen Brüder zunächst musikalische Erfahrungen in verschiedenen Bands gesammelt hatten, entschlossen sie sich im Jahr 2001, fortan gemeinsam Musik zu machen. Und zehn Jahre später erscheint mit „Stars Aligned“ ein Album, das diese Entscheidung endgültig als beste ihres Lebens erscheinen lässt. Unterstützt von Drummer Mikko Kaakkuriniemi und Keyboarder Juha Kuoppala starten Kie, Mikko und Jonne von Hertzen ein wahres Feuerwerk an guten Ideen, das im ersten Moment so abgefahren und psychedelisch wirkt, dass man an mehreren Hördurchgängen nicht vorbeikommt, bevor man die Musik auch nur ansatzweise begreifen kann.
Taucht man in die Klangwelten der VON HERTZEN BROTHERS ein, so begibt man sich auf einen wilden Trip, der tief in der Rockmusik der späten Sechziger Jahre verwurzelt ist, diese aber konsequent in die Gegenwart fortsetzt. So ist es das extreme Spannungsfeld aus Tradition und Moderne, das den Zuhörer süchtig macht und ihm dabei zugleich einiges abverlangt. Mal wird dezent mit elektronischen Synthie-Elementen herumgespielt, die meiste Zeit aber stehen die Gitarren im Mittelpunkt, über denen der mal sphärische, mal mitreißend-poppige Gesang von Mikko von Hertzen und seinen beiden Brüdern thront.
Großartige Melodien finden sich zuhauf auf diesem Album und wer bei progressiver Rockmusik sonst gerne einmal das wenig songdienliche Instrumental-Geprotze kritisiert, sollte dieses Album unbedingt einmal anchecken. Hier werden keine Soli wie Kaugummie in die Länge gezogen, trotzdem kapiert man extrem schnell, was für coole Säue sich hier ganz gepflegt einen abrocken. Und egal ob man in „Angel’s Eyes“ ein Hauch von fernöstlicher Exotik mitbringt oder mit „Always Been Right“ einen folkigen Pop-Song in Perfektion zelebriert, der Faszination dieser Stücke und dem ganz großen Gefühlskino, das sie auslösen, kann man sich einfach nicht entziehen.
Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für die stellenweise matschig wirkende Produktion, die ansonsten aber ein extrem authentisches Retro-Flair verströmt. Von steriler Überproduktion hält sich die Band bewusst fern, in Kombination mit den vielfältigen Klangexperimenten erinnert das Ganze dadurch stark an den PINK FLOYD-Sound der frühen Siebziger, angereichert mit der atmosphärischen Leichtigkeit der grandiosen SIGUR RÓS. Da kann man den drei Brüdern, die sich der Bedeutung ihres Familiennamens im Deutschen durchaus bewusst sind, am Ende nur bedingungslos beipflichten: Diese Musik kommt wirklich VON HER(T)ZEN!
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