Vomit Forth - Seething Malevolence

Review

Hat jemand einen Slamburger bestellt? VOMIT FORTH stehen mit dem vor lauter Fett schon vollkommen in sich zusammengefallenen Ding im Türrahmen, das Hack darin vor lauter Schmalz und Tauwasser (vermutlich von der nicht peinlich genug eingehaltenen Kühlkette) triefend, ein ärmliches Salatblatt als Alibi-Grünzeug da irgendwo zwischengeklemmt und ebenfalls schon vollkommen durchsuppt, ganz zu schweigen von der Käsescheibe, die da auch bemitleidenswert auf halb acht drin hängt. Nun, wer auch immer das arme Ding bestellt hat, es ist jetzt da und wir müssen die Suppe auslöffeln. Fakt ist, dass der Name VOMIT FORTH zwar nach ranzigem Death Metal klingt, die Band dahinter aber eher so mittelprächtigen Brutal Death/Slam spielt, der obendrauf mit heftigen Problemen im Sound zu kämpfen hat.

Hat jemand einen Slamburger bei VOMIT FORTH bestellt?

Sich scheinbar nicht auf Deathcore-Niveau mit plakativen 808-Drops hinablassen wollend haben die noch recht frischen Jungs aus Connecticut ihr Full-Length-Debüt „Seething Malevolence“ stattdessen offenbar einfach so laut aufgenommen, dass der Sound besonders bei den kernigeren Breaks mit hässlichen Clipping-Effekten durchsetzt ist. Der unterkühlte Sound ist an sich eigentlich sogar ganz nett, aber diese Klangprobleme machen einem das Vergnügen echt madig und sind ein Garant für die nächste Migräne*. Man addiere dazu den generell eher mäßigen, kreativen Bewegungsradius, den Slam üblicherweise zulässt, und bekommt ein Album, bei dem man sich wirklich fragt, wer das in der Befehlskette (Veröffentlichung über Century Media, wohlgemerkt!) gehört hat und nicht auf die Idee gekommen ist, die Herren vielleicht doch noch einmal zurück ins Studio zu schicken, um das Ding wenigstens klanglich noch etwas aufzupolieren.

Ein Gimmick hierhinter sind vereinzelte Soundeffekte, die kaum wirklich inspiriert eingestreut werden, sondern eher so willkürlich auf- und wieder abtauchen. Irgendwas komisches wabert beispielsweise bei „Eucharist Intact“ und „Tortured Sacrament“ durch den Äther, aber irgendwie nur mal kurz, nur um dann jeweils auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Und an Riffs gibt es hier auch nicht wirklich viel zu entdecken, meist bekommt der Hörer ziemlich eindimensionale Bratriffs um die Ohren getrümmert mit den genreüblichen Pinch Harmonics, Tempo-technisch hält man sich dabei meist Midtempo mit gelegentlichen, punkigen oder blastigen Spikes hier und da wie in „Unrecognizable“. Kane Gelaznik bricht sein voluminöses Gebelle nur selten auf, am eindrucksvollsten macht er das aber immerhin im Titeltrack.

Monotones Gehacke und Gebrate mit migräneinduzierendem Sound

Es gibt also immer mal wieder Anzeichen von einem guten Album, das hier und da versucht, durch die kreative Einöde hervor zu diffundieren. Aber jenseits davon liefern VOMIT FORTH Brutal-Death-Fastfood, das sicher seine ausgehungerten und/oder betrunkenen Abnehmer finden wird, aber definitiv keine Qualitätsware darstellt, ganz zu schweigen davon, dass es auch nicht den überzogenen Unterhaltungswert von Slam-Bands inne hat, was halt eben auch an diesem nicht gut ausgearbeiteten Sound liegt. Ebenfalls bekräftigt wird dieser Eindruck durch die erstaunliche Dürre an fetten, effektiven Grooves. VOMIT FORTH trotten meist im rudimentären, Slam-typischen Breitbein-Schritt vor sich hin. „Carnivorous Incantation“ stellt in dieser Hinsicht einen überdurchschnittlichen Lichtblick da.

Aber sonst? Selten hat sich ein Album, das nicht ganz eine halbe Stunde auf die Uhr bringt, so gezogen, da gefühlt eh nur die tiefe H-Saite zum Einsatz kommt, maximal noch die E-Saite um daraus rudimentäre Powerchords zu formen und diese dann den Hörer Clipping-trächtig um die Ohren zu braten. Selten kommt es vor, dass die Länge des Gitarrenhalses erschöpfend ergründet wird wie zu Beginn von „Predatory Savior“. Das gibt echt Rätsel auf, zumal die Band mit ihrer 2019er EP „North Eastern Deprivation“ eigentlich sogar richtig kompetent klingt. Nicht weltbewegend, aber wenigstens hörbar und teilweise sogar richtig fett, sogar mal mit einem kleineren, melancholischen Lick hier und da wie in „Immortal Disseverance“. Man findet bei „Seething Malevolence“ zwar brauchbare Krumen, aber drum herum ergießt sich meist nur das gleiche, monotone Geballer. Nicht mal Humor haben sie …

*[Der Youtube-Embed klingt dagegen richtig aufgeräumt, aber es gibt keine zumindest mir vorliegende Information dahingehend, dass die mir vorliegende Promo nur ein vorübergehender Mix sein könnte; wenn dem doch so sein sollte, kann man die untenstehende Bewertung um einen Punkt im Geiste erhöhen, Anm. d. Red.]

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13.07.2022

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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1 Kommentar zu Vomit Forth - Seething Malevolence

  1. Schraxt sagt:

    4/10 finde ich schon ziemlich ungerechtfertigt, vor allem, weil das Album in seiner Synthese aus Slam und NWoOSDM durchaus mehr zu bieten hat als stumpfes Herumgedresche, z.B. im Song „Unrecognizable“, der dann doch sehr recognizable ist. Der Sound ist wirklich der größte Kritikpunkt, wofür ich 1,5 Punkte abziehe, und ohne ihn wäre es eine 8/10. Einen halben Punkt gebe ich dafür, dass es ein Debütalbum ist (und weil man keine halben Punktzahlen vergeben kann).

    7/10