Gefühlt sind ja so ziemlich alle kleineren bis mittelgroßen Symphonic-, Power- oder Modern-Metal-Bands aus Italien und beim dort heimischen Label Scarlet Records unter Vertrag. Was da mittlerweile alles an neuen Kapellen auftaucht, ist schon beachtlich. Dazu gesellen sich seit 2020 VOLTURIAN, die vor zwei Jahren ihr Debütalbum „Crimson“ veröffentlicht haben und nun mit „Red Dragon“ ihr Zweitwerk vorlegen. Hinter der Band stecken unter anderem Federico Mondelli an den Gitarren und Keyboards, bekannt ist er von FROZEN CROWN und NOCTURNA und Federica Lanna am Gesang.
VOLTURIAN – Ist „Vampire Metal“ nun der nächste Schrei?
Die Band selbst bezeichnet sich als „Vampire Metal“, wem das zu ungenau ist, der kann die Band irgendwo zwischen Melodic Metal und Modern Metal verorten. Die Instrumentalfraktion leistet solide Arbeit, der Gesang von Federica Lanna ist schon fast etwas zu laut darüber gelegt, aber auch gut hörbar. Die Frau hat allerdings einen wahrnehmbaren Akzent. Das ist nicht so schlimm wie Chris Boltendahl auf früheren GRAVE DIGGER-Alben, aber stark genug, um erwähnenswert zu sein.
Nachdem die ersten Stücke alle recht gleichförmig, aber nicht schlecht zu hören sind, kommt in der Mitte des Albums auf einmal eine Art Dance-Rock-Nummer um die Ecke. „Torn Asunder“ ist mit über fünf Minuten zudem das längste Stück der Scheibe und passt so gar nicht zum Rest. Wenn der Song im Radio laufen würde, würde er zwischen den anderen Pop-Nummern nicht wirklich auffallen.
Insgesamt stellt sich beim Hören des Albums das Gefühl ein, dass VOLTURIAN nicht so ganz genau wissen, wo sie eigentlich hin wollen. Die Standardsongs des Albums sind gut hörbarer Melodic Metal, aber Ausreißer wie das angesprochene „Torn Asunder“ oder das langweilige „Distant Caress“ passen einfach nicht in den Mix hinein. Da ist Mastermind Mondelli bei FROZEN CROWN eindeutig ein glücklicheres Händchen beim Songwriting beschieden.
„Red Dragon“ ist nicht Fisch, nicht Fleisch
Wem genau wollen VOLTURIAN nun gefallen? Wer Melodic Metal mag, wird ein paar brauchbare Songs (zum Beispiel „Bury Me“) auf dem Album finden, findet aber beim gleichen Label schnell etwas Besseres. „Red Dragon“ krankt an einer fehlenden, klaren Marschrichtung und künftige Alben sollten sich möglichst Ausreißer nach unten sparen.
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