Volkstrott - Todeskunst

Review

Nach zwei Eigenproduktionen debütiert das Berliner Sextett nun im professionellen Rahmen. Während der ersten Sekunden könnte man ob der deutlich dickeren Gitarre vermuten, diese Tatsache hätte sich positiv auf die Klangqualität ausgewirkt, doch das scheppernde Schlagzeug wischt den Eindruck schnell beiseite. Der Sound verharrt eher im gehobenen Demobereich und dürfte High-Fidelity-Fetischisten nur bedingt ansprechen. Ihre Qualitäten haben sie sich zumindest bewahrt: VOLKSTROTT schreiben immer noch kompakte, harte Folk-Rock-Songs, die vor allem dank der ständigen Präsenz von Geigen- und Dudelsackmelodien eine eigene Note haben. Den Ausstieg ihres Sängers, der sich kurz vor den Aufnahmen der Schauspielerei zuwendete, scheint die Band übrigens ganz gut verkraftet zu haben. Der Ersatz klingt jedenfalls ziemlich ähnlich und schiebt nur selten einen Hauch von Hardrock in seine Performance – umgewöhnen muss man sich also kaum, auch wenn an einigen Stellen das leicht ironische, einwickelnde Charisma des Vorgängers fehlt.

Fans werden mit diesem Album wahrscheinlich zufrieden sein. Darüber hinaus könnte es für VOLKSTROTT aber schwer werden, denn was auf der Bühne funktioniert, lockt CD-Käufer nicht unbedingt. Türkischer Gesang und die Neueinspielung von ’Im Schatten’ zählen zu den positiven Überraschungen. Ansonsten ist das gesamte Material gefällig, aber halt auch relativ unspektakulär. Das Wilde, Dynamische, Raue, das man noch auf „Lebenswürdig“ (zum Zeitpunkt des Reviews als freier Download verfügbar) hören konnte, machte bereits auf „Spielsucht“ einer gewissen poppigen Beliebigkeit Platz, die jetzt, mit zunehmender Spielzeit, noch auffälliger wird. Gemeinsamer Groove und nur leicht variiertes Tempo erzeugen einen konstanten, sympathischen Feier-Faktor. Allerdings muss der Hörer dafür Abstriche in Sachen Tiefgang hinnehmen. Die düstere Stimmung, die durch das Coverartwork transportiert wird, ist somit etwas irreführend. Gefährlich und kalt ist „Todeskunst“ nämlich kaum. Mehr eine nette Erinnerung an eine unterhaltsame Vorgruppe.

PS: Nein, das Metal.de-Schubladensystem bietet keine Alternative zu „Mittelalter“ und „Neofolk“. Nein, ich werde VOLKSTROTT da nicht reinschieben. Ja, es ist euer Problem, wenn ihr mit Crossover immer noch nur RATM und LIMP BIZKIT assoziiert.

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18.04.2007

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