Voldt - Voldt (Demo)

Review

Rotzfrech sind sie, diese Hamburger Jungs, die sich unter dem Banner VOLDT zusammen gefunden haben. Mit ihrem selbstbetitelten Demo-Scheibchen rücken sie an, der Promo-Text lässt mit seinen Allgemeinbrötchen auf ein weiteres, langweiliges Allerwelts-„Prog“-Album schließen. Die typischen Sprüche werden geklopft, die Band mische verschiedene Genres zu einem in sich stimmigen Konglomerat zusammen und koche ihr eigenes Süppchen. Das klingt nach uninteressanten Promo-Gewäsch für Bands, die nichts auf der Pfanne haben. Glücklicherweise wird der Waschzettel der Qualität, die wirklich hinter VOLDT steckt, in keinster Weise gerecht.

Zum Jahresende sorgen VOLDT noch einmal für eine Überraschung

Denn das Hamburger Trio entpuppt sich eine der Bands, die sich tatsächlich gar nicht mal so einfach ohne weiteres Namedropping einordnen lassen und bei der man förmlich nachvollziehen kann, warum die Presseinfo so einen Eiertanz hinlegt. Die im Flyer erwähnten Elemente aus Black Metal, Melodeath und zeitgemäßem Heavy Metal lassen sich zwar nachvollziehen, klingen auf dem Papier aber natürlich wenig berauschend und abgedroschen. Auch progressive Elemente sind hörbar, wie das vertrackte Songwriting, doch auch das bringt den Stil von VOLDT nicht wirklich auf den Punkt.

Am einschlägigsten beschrieben ist der Metal der Band als ein solcher, der sich die Rosinen aus den „Red Album„-BARONESS und den „Vertebrae„-ENSLAVED heraus pickt. Am offensichtlichsten sind die Parallelen in der Produktion, doch natürlich gehen sie darüber hinaus. Entsprechend variiert der Sound immer zwischen Atmosphäre und Technik, integriert sludgig rockende Passagen ebenso wie technisch oder rhythmisch orientierte Parts. Und auch ein paar Blasts im Sinne besagter ENSLAVED-Inkarnation gibt es zu hören, ein solcher leitet zum Beispiel den Opener „To Forge Ahead“ ein. Und gerade die Rhythmik kommt dank des recht straffen aber immer noch ausreichend lockeren Drummings von Wanja Gröger schön pointiert daher.  Sänger/Gitarrist Alex Shirazi liefert derweil ein paar ungewöhnliche Harmonien, die von Johannes Horas mit kernigem Bassgegrummel unterstrichen werden. Ein bisschen mag der klare Gesang irritieren, da Shirazi nicht immer alle Töne trifft. Eigentlich passt er aber erstaunlich gut in die seltsame Stimmung der Musik hinein. Und außerdem ist das nichts, was ein bisschen Gesangstraining nicht in die Reihe bekommen würde.

Tja, da haben mir VOLDT so kurz vor Jahresende doch noch mal ein kleines Juwel auf den Schreibtisch segeln lassen. Die Songs gehen nicht sonderlich einfach ins Ohr, üben dank der interessanten Melodiearbeit und der rhythmischen Variation jedoch eine enorme Faszination aus. Da darf man eigentlich schon gespannt sein, ob VOLDT dieses Niveau auf Albumlänge halten werden.

16.12.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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