Da ist das neue VOIVOD-Album “Target Earth” nun also in seiner finalen Form auf die Schreibtische der schreibenden Zunft geflattert. Wie schon in der Listening Session zu dem Album erwähnt, ist “Target Earth” die erste VOIVOD-Platte, auf der keine übriggebliebenen Riffs des verstorbenen Gitarristen Piggy mehr stehen. Es gilt also ein neues Kapitel in der Bandgeschichte von VOIVOD aufzuschlagen, zudem der Vorgänger “Infini” nicht ganz die Klasse der anderen VOIVOD-Alben vorweisen konnte. Man kann schon nach einem Durchgang konstatieren, dass sich die Band zwar nicht neu erfunden hat, aber eine hörbare Frischzellenkur hat es für “Target Earth” dennoch gegeben.
Die Songs des neuen Albums gehen wieder vermehrt in Richtung “Dimension Hatrösss” und klingen wesentlich spontaner und eben frischer, als es auf dem Vorgänger noch der Fall war. Gleich der titelgebende Opener bietet dem Hörer eine gute Mischung aus den typischen VOIVOD-Riffs und progressiven Elementen. Gitarrist Chewy zeigt dabei eindrucksvoll, dass er sich im VOIVOD-Kosmos bestens zurecht findet und absolut in der Lage ist, in die Fußstapfen von Piggy zu treten. Er versteht es blendend den Spirit von Piggys Riffs auf seine eignen zu übertragen, was sich dann so äußert, dass sich VOIVOD wieder aller ihrer Stärken besonnen haben und den für typischen Sound einmal mehr an der Grenze zur Perfektion zelebrieren. Das heißt natürlich auch, dass es wieder vermehrt punkige Einflüsse zu hören gibt, die sich mit den bekannten PINK FLOYD-artigen Sequenzen abwechseln. Ein Song wie “Kluskap O’Kom” mit seinem aggressiven Grundton und den Shouts hätte beispielsweise auch eine gute Figur auf den Frühwerken der Band gemacht. Gleiches gilt auch für “Resistance”, das sehr straight gehalten ist. Hier verzichten VOIVOD größtenteils auf technische Aspekte und rocken statt dessen gerade aus los. Dem gegenüber stehen mit “Empathy For The Enemy” und dem starken, mit spacigem Beginn ausgestatteten Thrasher “Corps Ètranger” oder der ersten Single “Mechanical Mind” extrem abwechslungsreiches Material, das sich nahtlos in das VOIVOD-Universum einfügt und das schwächere letzte Album vergessen macht. Naja, nicht richtig, denn was bei VOIVOD schwächer heißt, würden andere Bands als eines der besten Alben ihrer Karriere deklarieren.
Einziger Kritikpunkt, aber das ist auch wieder jammern auf hohem Niveau, sind die etwas zu eintönigen Vocals von Frontmann Snake, der auf dem neuen Album mehr schreit als singt. Hier wäre der eine oder andere (weitere) Ausflug in Richtung melodischer VOIVOD doch wünschenswert gewesen. Stichwort “Nothingface” oder “Angel Rat”. Ansonsten gibt es aber nichts an “Target Earth” zu beanstanden und Fans der Band können bedenkenlos zugreifen. Mit dem Voivoden ist wieder verstärkt zu rechnen.
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