Wenn einem als Rezensent zu einer Platte kein passabler Einstieg einfällt, hat das in den seltensten Fällen was mit der Qualität des vorliegenden Materials zu tun – gut, manchmal schon. Im Falle von VOID OF SLEEP allerdings mal überhaupt nicht! Vielleicht liegt es auch gerade daran, dass mich „Tales Between Reality And Madness“ wirklich sprachlos gemacht hat. Das Debütalbum der Italiener hat es nämlich mächtig in sich und ist obendrein enorm vielfältig.
Während Sludge und Stoner Rock die Grundlage bieten, servieren VOID OF SLEEP ein Büfett aus Einflüssen, die ihre dargebotenen Songs taufrisch erscheinen lassen. Dabei lässt sich gerade beim Riffing erkennen, dass das Quartett ein Faible für BLACK SABBATH hat, wer will es ihnen verdenken. Doch hier von Plagiaten (hach, welche Bedeutung das Wort derzeit hat) zu sprechen, wäre komplett am Thema vorbei. Kraftvolles Doom-Riffing ist eben nur eine von vielen Zutaten, die VOID OF SLEPP benötigen, um ihr ganz eigenes Süppchen zu kochen. Vor allem die psychedelischen Zwischenspiele lassen mich vor Verzückung gern die Augen schließen und „Tales Between Reality And Madness“ irgendwie weltfremd erscheinen. Ein sich dahin schleppendes Album ist es aber keineswegs, die, traut man dem Bandfoto, schon etwas gestandeneren Musiker bauen genügend Dynamik ein, zeigen sich höchst variabel und laden gern auch zum schlichten Abgehen ein. Jetzt liegt die Vermutung nahe, dass VOID OF SLEEP besonders fordernd werden, was bei ähnlich vielfältigen Bands gern mal der Fall ist, doch weit gefehlt. Vom Opener „Blood On My Hands“ bis zum abschließenden „Sons Of Nothing“ wirkt nichts überladen. Im Gegenteil sogar, auch dank des äußerst variablen und vor allem kraftvollen Gesangs von Sänger/Bassist Burdo gelingt es den Italienern, Ohrwürmer (zum Beispiel das energische „The Great Escape Of The Giant Stone Man“ vom Feinsten zu servieren.
Und siehe da. Nun ist mir doch was eingefallen. Viel wichtiger ist aber, dass sich niemand „Tales Between Reality And Madness“ entgehen lassen sollte. So traditionell einige der Riffs auch sein mögen, so fortschrittlich und frisch wirken VOID OF SLEEP im Gesamtbild. Fast aus dem Nichts kommt hier also das Debütalbum einer Band, die ich vermutlich nie auf dem Schirm gehabt hätte. Dringendst empfohlen!
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