Was erwartet man sich eigentlich von zwei ehemaligen AKERCOCKE-Chaoten? Noch mehr Chaos? Wenn ja, dürfte das VOICES Debütalbum mit dem ellenlangen Titel „Voices From The Human Forest Create A Fuge Of Imaginary Rain“ die Erwartungen so ziemlich erfüllen. Das Quartett aus dem schönen London bezieht seine Einflüsse zwar hauptsächlich aus dem Black Metal, ist aber dennoch von einer wahnwitzigen Spielfreude getrieben.
Abgehackt, ordentlich vertrackt und garniert mit vielerlei irrwitziger Wendungen hämmern sich VOICES über knapp eine Stunde Spielzeit. Trotz der oftmals recht schrägen und technisch äußerst feinen Wendungen lässt das Album auch Raum für stimmungsvolle Momente. „Eyes Become Black“ überrascht sowohl mit männlichem als auch weiblichem Klargesang und setzt trotz des wüsten Starts eher auf Stimmung und unterstreicht diesen Anspruch durch äußerst angenehm eingeflochtene Keyboards – wirklich großes Kino. Leider erreichen VOICES das Niveau in der Folge nur noch selten. Zu schräg spielen sich die Briten zunehmend in einen Rausch aus wirren Gitarrenläufen, halsbrecherischem Tempo und immer wieder dezent eingewobenen Ruhepausen, die aber sofort in der nächste Attacke enden. Da helfen weder der immer wieder aufkommende Klargesang noch das zeitweise erklingende Akustik-Gezupfe viel. Wirklich bereit, mich dem Album entspannt hinzugeben, bin ich in der Folge nicht, zu sehr fordern die anspruchsvollen Songstrukturen die Aufmerksamkeit. Das ist natürlich keineswegs schlimm, gerade weil VOICES bisweilen richtig geniale Momente gelingen, die eingebaute Epik, wie in „This Too Shall Pass“, wirkt ebenso passend, wie die teils konfus wirkende Raserei.
An „Voices From The Human Forest Create A Fuge Of Imaginary Rain“ gibt es zwar in puncto Nachvollziehbarkeit mitunter etwas auszusetzen, und auch nicht jeder der neun Songs trifft voll ins Schwarze, aber den Briten ist ein wirklich anspruchsvolles und fantasiereiches Album gelungen. VOICES sollten anspruchvsvolle Extrem-Metal Fans definitiv anchecken, ein paar harmonische Momente mehr hätten es wegen mir aber sein dürfen. Trotzdem, sehr spannendes Album.
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