Die Veröffentlichung von Live-Alben ist immer ein schwieriges Pflaster, das das Einfangen der Atmosphäre unter Schaffung eines guten Sounds für die CD eine hohe Kunst ist. VOGELFREY aus Hamburg wagen dennoch diesen Schritt und veröffentlichen mit “Sturm und Klang Live“ das erste Live-Dokument der Bandgeschichte.
Zunächst fällt auf, dass das Live-Album und die beiliegende DVD Aufnahmen unterschiedlicher Konzerte beinhalten. Während die CD vom bandeigenen “Sturm und Klang Festival 2016“ stammt, so ist der Inhalt der Live-DVD bereits einige Jahre älter und zeigt das Konzert vom Wacken Open Air 2012. Auf der CD sind merkwürdigerweise nur neun Titel (+ zwei Intros) zu finden, weswegen sie relativ kurz wirkt. Doch genau diese Songs zeigen die Qualitäten von VOGELFREY und überzeugen auf musikalischer Ebene auf ganzer Linie. Mit einer Mischung aus harten Metal-Passagen und folkig-verspielten Melodien betont die Band ihren Wiedererkennungswert.
Doch leider ist es mit den Live-Scheiben wie erwähnt ja so eine Sache. Der Gesamtsound der Platte mag gut sein, liefert jedoch nicht die Qualität der Studioalben. Der Gesang ist oft undeutlich und das Publikum darüber hinaus sehr leise, weswegen auch kein wirkliches Live-Feeling zu spüren ist. Eine derartige Platte (und das ist eben bei den meisten Live-Alben der Fall) wird eher weniger den Weg zum jeweiligen Abspielgerät finden. Da greift man lieber zu den Studioalben.
Ganz anders sieht es bei der DVD aus. Auch wenn das Konzert bereits vier Jahre zurück liegt, kann dennoch das Konzertgefühl nachempfunden werden. Der Auftritt von VOGELFREY ist auch hier mit acht Titeln erneut recht kurz, überzeugt jedoch durch eine spielfreudige Band und eine feierwütiges Publikum. Hin und wieder hört man stimmliche Unsicherheiten bei Sänger Jannik Schmidt, was jedoch verzeihlich ist. Der Gesamteindruck ist dennoch positiv und zu Songs der Marke “6 Vaganten“ oder “Feenfleisch“ will am liebsten sofort mitgetanzt werden.
Für Fans besonders reizvoll ist wohl das der DVD beigefügte Bonusmaterial. Neben einem zugegeben etwas seltsam gestalteten (man überzeuge sich an der Stelle bitte selbst) Videotagebuch aus Wacken, gibt es mit “Behind The Songs“ ausführliche Hintergrundgeschichten zu VOGELFREY-Songs früherer Alben. Zuschauern, die bislang nur wenig Kontakt zu diesen Liedern hatten, sei empfohlen, sich selbige erst anzuhören, bevor das Video-Material geschaut wird. Ohne Verbindung zu den Titeln ziehen sich die Erklärungen der Band etwas in die Länge. Für Fans ist dies hingegen eine spannende Reise durch Musik und Texte ihrer Lieblingsband.
Die neuste Veröffentlichung von VOGELFREY ist demnach ein zweischneidiges Schwert. Eine wenig überzeugende Live-CD und eine gelungene DVD lassen hoffen, dass die Band künftig lieber auf letztgenanntes Medium zurückgreifen wird.
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