Völva - Desires Profane

Review

Trotz der schwedischen Herkunft der Band hat der Bandname VÖLVA natürlich keinen Bezug zu einem ähnlich klingenden, bekannten Autohersteller gleicher Nationalität. Vielmehr bezeichnet ‘Völva’ im Altnordischen Zauberinnen, Hexen, Seherinnen und Prophetinnen. Seit einiger Zeit verbirgt sich hinter der Vokabel zudem eine crustige Black-Metal-Band aus Malmö, die nach einem Demo und einer EP mit “Desires Profane” nun ein feines Debüt hinlegt.

VÖLVA: “Wie die Schreie von tausend rachsüchtigen Seelen im Hexenfeuer.”

Die Schwedinnen machen uns dabei bewusst, was eigentlich längst klar sein sollte: Das Patriarchat ist ein zutiefst christliches bzw. von nahezu allen Religionen genutztes Phänomen, weshalb echte Rebellion gegen Gott in der Emanzipation der Frauen, Trans*-Personen, nicht-binären Personen und Homosexuellen liegt. Wie wunderbar man Blasphemie und Feminismus verbinden kann, zeigt das schlichte Cover. Sicher ist die Idee nicht wahnsinnig neu, passt aber zu VÖLVA und “Desires Profane” wie die Faust aufs Auge.

Doch hier geht es ja in erster Linie um Musik und nicht um gesellschaftspolitische Lehrstücke – ganz gleich, wie wichtig sie auch sein mögen. Blackened-Crust-Bands gibt es vor allem aus Skandinavien gewiss so einige, doch auch in diesem Pulk schaffen VÖLVA sich eine eigenständige Nische. Denn statt wie die meisten Genre-Kolleg:innen schlichtweg D-Beats und Kreisch-Gesang zu kombinieren, ist der Sound der Band eigensinnige und speziell. Einerseits öffnen VÖLVA die Genre-Grenzen mehr in Richtung typisches Black-Metal-Tremolo-Riffing, andererseits begeistern die schleppenden Doom-Parts, die die angriffslustige Grundstimmung besonders schön untermalen.

“Desires Profane” – Ein Akzent im Blackened-Crust-Einheitsbrei

So ist zwar nicht jeder Song auf “Desires Profane” ein Hit, doch haben VÖLVA beispielsweise mit “The Tower”, “Expulsion Of The Flesh” und “Never Forgive” schmissig-gallige Wutklumpen kreiert, die in Bälde als Referenz für das Subgenre herhalten können. Doch damit nicht genug, beweist das Trio, das sich inzwischen um einen zweiten Gitarristen erweitert hat, dass musikalische Substanz und die Vorrangstellung einer inhaltlichen Botschaft einander nicht ausschließen müssen.

 

21.11.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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