VNV Nation - Judgement

Review

Galerie mit 14 Bildern: VNV Nation auf dem Mera Luna Festival 2016

Filesharing hin, Promoverkäufe her – aber wie soll ein Schreiberling anhand solch eines verstümmelten Promo-Werks eine vernünftige Rezension schreiben, geschweige denn die musikalische Ausrichtung des Albums dokumentieren? Im Kopf die restliche Musik hinzudenken? Es soll also das kommende Album „Judgement“ besprochen werden? Nun, okay. Versuchen wir es mal mit den rund 17 Minuten Material, die wir zur Verfügung gestellt bekommen: ein Ausgespielter Song, ein Remix und je etwa eineinhalbminütige Schnipsel aus fünf weiteren der insgesamt zehn auf dem Album befindlichen Songs.

Der einzige vollständige Song „The Farthest Star“ erinnert stark an „Empires“-Zeiten und bezaubert mit den typisch Harris’schen, charismatischen Vocals, einem treibenden Beat, viel Atmosphäre, dem Hang zu epischen Sounds und der VNV-typischen Erhabenheit. Stark gen EBM-Roots geht es mit dem harten „Divine Command Edit“ von „Nemesis“, was gerade den alten Fans Freude bereiten dürfte. So, nun zu den total stylischen Snippets, die ja so wahnsinnig aussagekräftig sind – besonders bei einer solchen Band. „Testament“ scheint wohl ein eher düsterer Klopfer zu sein, „Descent“ ein dunkles und mystisches Stück, und „Momentum“ könnte eventuell ein weiterer Stampfer á la „Empires“ sein. Eventuell deswegen, weil 80 Prozent dieses Songfetzens nur das Intro des vermutlichen Songs sind. „Carry You“ tönt dann eher poppig, laid back und hoch melodisch und erinnert mehr an das vorletzte Album „Futureperfect“. Abschließend „dürfen“ wir noch in das offensichtlich sehr schöne, balladeske „Illusion“ schnuppern. Vielleicht fängt’s ja nur so an. Weiß man ja nicht. Wird ja ausgeblendet.

Gemessen an den uns so gnädig gewährten 17 Minuten hätte „Judgement“ das Potenzial für 8 von 10 Punkten, doch ich kann unmöglich eine Bewertung vergeben. Ein Restauranttester probiert auch nicht nur die Kartoffeln, sondern die ganze Mahlzeit, bevor er ein Urteil abgibt. Und ein Lehrer schreibt auch keine Note unters Diktat, wenn er nur das erste Drittel korrigiert hat. Oder? Für VNV NATION tut es mir aufgrund der mir unmöglichen Beurteilung leid, zumal ich großer Fan des britischen Duos bin – doch in Richtung der Plattenfirma muss ich die gelbe Karte zücken. Leute, haut uns 99-Track-Promos, Promos mit Stör-Tönen oder Voiceovers oder irgendwelche etwas „schlechter“ aufgenommene Songs auf irgend einem klapprigen Rohling von Aldi vor den Latz, aber bitte verschont uns mit so etwas!

Sorry, liebe Leser, dass ihr hier kein vernünftiges Review der neuen Scheibe von einer der besten Elektrobands zu lesen bekommt. Dies wird auf jeden Fall nachgeholt, sobald uns ein vollständig ausgespieltes Exemplar zur Verfügung gestellt wird.

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06.04.2007

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1 Kommentar zu VNV Nation - Judgement

  1. Anonymous sagt:

    Die Promo-Version von "Judgement" lässt eigentlich nur zwei Schlüsse zu:

    1. Die "neuen" VNV Nation bleiben sich scheinbar treu – mit "The Farthest Star" eröffnet einer der vermeintlich besten Tracks das Album, wie auch schon "Chrome" auf dem Vorgänger "Matter And Form" und seinerzeit "Epicentre" auf "Futureperfect" anno 2002.

    2. Die restliche Spielzeit ist in erster Linie von reichlich Leerlauf geprägt. "Momentum" – das inzwischen zur Standardausstattung gehörende, technoid-angehauchte Instrumental könnte man genauso gut durch "Strata" ("Matter And Form") oder "Electronaut" ("Futureperfect") ersetzen und es würde wahrscheinlich kaum jemand bemerken.

    Die fesselnden, erhabenen Arrangements von früher sind offensichtlich ein für alle Mal Geschichte, ob man es wahr haben will oder nicht. Bevor ich mich jetzt noch länger über die mir vorliegende Verstümmelung eines allenfalls mittelmäßigen Albums ärgere, lege ich lieber "Empires" ein und genieße.

    "Where once was honesty and pride I now stand broken and alone". (© VNV Nation 2002)

    5/10