VLY sind eine dieser Formationen, die ein überaus stimmiges Album erarbeiten, ohne als Band jemals einen Raum geteilt zu haben. Zustande kam das Projekt zwischen dem Briten Karl Demata, der unter anderem bei CRIPPLED BLACK PHOENIX die Saiten zupfte (deren Einfluss schwer zu überhören ist) und dem US-Amerikaner Keith Gladysz. Resultat ist mit „I / (Time)“ ein Debütalbum, das eine reichliche Stunde ordentliche Progressive-Rock-Beschallung bietet, die sowohl Psychedelic-, Post- und Classic-Rock-Elemente als auch Elektronik- und Pop-Klänge vereint.
Wie viele Tracks dieser Platte ist der Opener „Circles“ ungeheuer dicht bepackt mit zahlreichen instrumentalen Schichten, die sich trotz ihrer Fülle genügend Raum lassen. Zusammen mit Gladysz‘ Gesang, der irgendwo zwischen behutsam, aufgeräumt und bisweilen auch etwas lethargisch pendelt, wird eine schlichte, aber dennoch intensive Stimmung geschaffen. Dadurch behalten auch seicht anmutende Passagen wie in „Time“ und „Headache“ Tiefe. Zwischen diesen doch eher melancholischen Melodien sorgt das fluffige „Out Of The Maze“ für frischen Wind.
„I / (Time)“ punktet nicht unbedingt mit Tracks, die sich im Ohr festsetzen, wenngleich beispielsweise das schön schrammelige und mit plätschernden Klavierläufen versehene „Silver Beaches“ in dieser Hinsicht durchaus Potenzial offenbart. Auch finden sich auf der Scheibe kaum Ausreißer – sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht. Aber dass einem über zwölf Tracks – womöglich gewollt, denn der rote Faden Zeit zieht vom Albumtitel beginnend durch die gesamte Tracklist – ein Gefühl der Zeitlosigkeit eingeimpft wird, ist bemerkenswert.
Selbst wenn sie tief in die Schnulzenschublade greifen, wie es bei „Message In Water“ der Fall ist, verleihen VLY ihren Stücken zumeist die richtige Prise Eigenheit – bis auf „Perfect Place“, das stellenweise etwas ins Leere läuft. Insgesamt aber eine hörenswerte Scheibe, die für ruhige und bisweilen wehmütige Momente die Möglichkeit zur Alltagsflucht bereithält.
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