Vltimas - Epic

Review

Galerie mit 18 Bildern: Vltimas - Party.San Metal Open Air 2024

Die ersten Töne auf dem zweiten VLTIMAS-Album “Epic” klingen so, wie man es erwarten darf: Saitenhexer Blasphemer (AURA NOIR) schlägt im Intro „Volens Discordant“ einige leicht dissonante Akkorde an und weckt damit Erinnerungen an seine ehemalige Band MAYHEM. Danach übernimmt aber David Vincent (ex-MORBID ANGEL) das Feld, der mittlerweile noch knödeliger singt als auf dem Debütalbum „Something Wicked Marches In“ – seine Mischung aus Death-Metal-Grunzen und vibratogeschwängertem Operngesang gefällt aber und ist durchaus selbstbewusst vorgetragen. Und das passt dann ja auch zu einem Album, das den Titel „EPIC“ in Großbuchstaben trägt.

„Epic“ ist ein Album, das seinen Titel in Großbuchstaben trägt

Der Opener und Titeltrack ist der Trademark-Song auf „Epic“ – jedenfalls klingt das Stück eingängig und ein wenig hinterhältig. Dagegen wechselt „Miserere“ ins galoppierende Uptempo, ein durchaus leichtfüßiges Stück mit schönen doppelstimmigen Gitarrenleads. Was auffällt: Da VLTIMAS beim ersten Song noch das Tempo gedrosselt haben, kommen die Vorzüge von Überschalldrummer Flo Mounier (CRYPTOPSY) erst auf den folgenden Tracks zum Tragen: Spätestens auf „Exercitus Irae“ baut er aber einige seiner berüchtigten Tempoverschärfungen ein.

Mit diesen ersten vier Tracks haben VLTIMAS ihr Feld abgesteckt. Dissonante Akkorde wechseln ab mit flirrender Gitarrenarbeit, während immer wieder melodische Leads und Soli eingeflochten werden. Das Tempo variiert zwischen getragen und verdammt schnell, wohingegen David Vincents seinen Gesang lediglich bei „Nature‘s Fangs“ eine Etage tiefer legt.

Das könnte man für sich natürlich so stehen lassen, aber da gibt es zwei Punkte, die die Begeisterung für „Epic“ ein wenig eintrüben: Erstens war das Debütalbum einfach intensiver, sowohl was das Tempo anbelangt als auch die Komplexität. Gegen das nahezu progressive Geknatter von „Something Wicked Marches In“ klingt „Epic“ fast schon eindimensional. So als wenn jemand die Handbremse angezogen hätte. Zweitens haben VLTIMAS die markantesten Songs auf der ersten Albumhälfte konzentriert, wogegen die restlichen Tracks nur partiell aufhorchen lassen – hier der Refrain von „Invictus“, dort der lässige Groove von „Mephisto Manifesto“.

Eingetrübte Begeisterung

Für sich genommen ist „Epic“ ein wirklich ordentliches Album mit ein paar markanten Songs, die im Ohr bleiben. Dass die Scheibe aber zum Ende hin an Spannung verliert, ist nicht nur ein subjektiver Eindruck. Und klar: VLTIMAS wollten offensichtlich den Fokus eher auf die Epik legen (siehe Albumtitel), aber man sollte nicht den Fehler machen, das Vorgängeralbum im Kontrast zu hören – gegen diesen akustischen Wirbelwind klingt „Epic“ dann doch nur wie eine steife Brise. Daher …

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15.04.2024

- Dreaming in Red -

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