Italien ist für vieles bekannt. Unter anderem kommen einem hier mediterranes Klima, schöne Landschaften und leckeres Essen in den Sinn. Aber düstere Gothic-Atmosphäre vermutet man hier sicher weniger. VLAD IN TEARS haben sich seit ihrer Gründung in 2007 jedoch trotzdem den dunklen Künsten verschrieben und residieren mittlerweile seit 2013 in Berlin. Das Wetter in Deutschland dürfte als Inspiration für düsteren Gothic Metal wohl auch die bessere Wahl sein. Eine weitere Inspiration für das neue Werk „Propora“ dürfte der coronabedingte Lockdown gewesen sein, während dem das Album geschrieben wurde. Wenig überraschend sind die vorherrschenden Themen u.a. Einsamkeit, Kummer, Gedanken über den Tod, Selbstverletzung sowie Suizid. Kein leichter Tobak also, den uns die Jungs hier servieren wollen.
VLAD IN TEARS – legen stilistisch falsche Fährten
Umso verwunderlicher, dass der Opener „Wasted Lives“ irgendwie gar nicht so nach den bekannten Trademarks des Gothic Metal klingt. Hier kommt eher der Modern Metal ab den frühen 2000ern in den Sinn. Es wird also spannend, was da noch folgt. „Down“ passte ebenfalls in die genannte Sparte, weist jedoch einen leichten düster-elektronischen Einschlag à la DEPECHE MODE auf. Wirkliche Gothic-Atmosphäre kommt jedoch auch bei „Sorry“ nicht auf, sondern eher leichte Emo-Stimmung. Dann endlich: „Blood“ klingt nach einem künftigen Gassenhauer auf der gruftigen Tanzfläche und hängt sich ins Ohr, wie die Fledermaus kopfüber in ihre Höhle.
„Propora“ – in Richtung Gruft geht es hier leider nicht
Dieses Hochgefühl wird jedoch durch die folgenden Tracks bereits wieder gedämpft. Auch hier bewegt man sich mehr im Bereich des Modern Metal. Das alles ist auch sicher nicht schlecht gemacht und VLAD IN TEARS verstehen ihr Handwerk. Die Gitarren braten und Sänger Kris besitzt ein vielseitiges und kraftvolles Organ. Doch sollte vielleicht lieber eine andere Stilbezeichnung her, da der Begriff „Gothic“ hier doch sehr irreführend sein kann. Allgemein sind solche stilistischen und subkulturellen Einordnungen ja immer Geschmacks- und Ansichtssache. Aber nach Gruft klingen VLAD IN TEARS weder auf die Art stilprägender Klassiker wie z.B. BAUHAUS oder SISTERS OF MERCY, noch nach moderneren Vertretern wie H.I.M. oder LACRIMAS PROFUNDERE.
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