Vital Remains - Evil - Death - Live

Review

Galerie mit 18 Bildern: Vital Remains auf dem Summer Breeze Open Air 2017

Seit 1989 wettert Tony Lazaro mit VITAL REMAINS bereits gegen das Christentum und seine Anhängerschaft. Für eine Truppe, die schon so lange im Musikgeschehen unterwegs ist, gehört es heutzutage ja fast schon zum guten Ton, früher oder später eine Live-DVD zu veröffentlichen – das dachte sich offensichtlich auch die Band selber, weshalb sie sich im Frühjahr dieses Jahres kurzerhand ins polnische Kattowitz aufmachte, um eine ihrer Zerstörungsorgien auf einen Silberling zu bannen. Nun ist das mit Metal-DVDs aber leider immer so eine Sache: Gerade kommerziell weniger erfolgreiche Musiker (ob man VITAL REMAINS nun dazu zählt oder nicht, hängt freilich vom Maßstab ab) müssen natürlich meist mit einem sehr beschränkten Budget auskommen, worunter häufig die Qualität der Aufnahmen leidet.

Bei „Evil – Death – Live“ ist das zum Glück kein Problem. Das Bild des Hauptkonzertes ist zwar hier und da ein wenig grobkörnig, geht insgesamt jedoch mehr als in Ordnung. Auch in Sachen Ton haben sich die Amerikaner nicht lumpen lassen, denn neben dem druckvollen und transparenten 2.0-Mix ist auch ein 5.1-Mix vorhanden, dessen Qualität ich allerdings mangels 5.1-Anlage nicht wirklich beurteilen kann. Soviel also zur technischen Austattung, aber wichtiger ist selbstverständlich immer noch der Auftritt selber.

Zuerst die schlechten Nachrichten: Von Glen Benton (DEICIDE) ist weit und breit keine Spur, stattdessen bellt ein junger, gerne mal psychopathisch dreinblickender Herr namens Damien Boynton (DESOLATION) ins Mikro. Außerdem ignoriert die Band einen großen Teil ihrer Diskographie vollkommen und spielt ausschließlich Stücke der letzten beiden Alben „Dechristianize“ und „Icons Of Evil“, weshalb die dementsprechend knüppellastige Setlist für Fans der ersten Alben sicher etwas enttäuschend sein wird. Letztendlich gar nicht so schlimm ist hingegen das erwähnte Fehlen von Glen Benton, da Ersatzsänger Damien seinen Job doch ziemlich gut erledigt, auch wenn seine Gegrunze ruhig ein bisschen abwechslungsreicher hätte ausfallen dürfen. Gitarrist Dave Suzuki unterstützt ihn dabei hier und da mit höherem Kreischen – unfassbar übrigens, wie präzise der Mann seine pfeilschnellen, teils MALMSTEEN-artigen Leads und Soli runterzockt. Überhaupt macht die gesamte Band einen motivierten und recht „tighten“ Eindruck, wenn man mal von kleineren, bei Live-Auftritten einfach normalen Ungenauigkeiten absieht. Das in vielen Kameraschwenks gezeigte Publikum ist während der Songs zumindest teilweise in Bewegung und in den Pausen ganz gut zu hören, was der Live-Atmosphäre natürlich zuträglich ist. Insgesamt also ein gelungener Gig, der der Band gerecht wird.

Das Bonusmaterial enthält neben dem üblichen und mäßig interessanten Standardprogramm auch noch ein paar nette Überraschungen bereit. So gibt es noch ein recht umfangreiches Interview mit Tony Lazaro und Dave Suzuki, der aber wohl eher zur Dekoration dabei ist, einen zusätzlichen in Polen gefilmten Gig (in schlechterer Qualität, aber doch immerhin mit verschiedenen Kameraeinstellungen) und ein Video, in dem Dave einige Soli der aktuellen Scheibe „Icons Of Evil“ vorspielt und so seine Gitarrenkünste zur Schau stellt. Dabei wirkt er arg selbstgefällig und schaut immer wieder ganz cool in die Kamera, doch das kann man ihm bei seinen Fähigkeiten am Instrument eigentlich auch gar nicht übel nehmen.

Alles in allem ist „Evil – Death – Live“ also definitiv eine lohnenswerte Investition, VITAL-REMAINS-Fans der ersten Stunde könnte lediglich die Songauswahl abschrecken.

07.09.2007

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