Vital Remains - Dechristianize

Review

Galerie mit 18 Bildern: Vital Remains auf dem Summer Breeze Open Air 2017

VITAL REMAINS – zu deutsch: Lebensüberreste. Wieso Überreste? Diese Band ist lebendig ohne Ende. Und das, obwohl sie schon seit 1989 ihr Unwesen treibt. Anscheinend hat die 2001 vorgenommene Besetzungserneuerung mit Glen Benton (v, DEICIDE), Gründungsmitglied Tony Lazaro (g) und Dave Suzuki (b, dr, g) wirklich Früchte getragen, denn „Dechristianize“ klingt frischer und runder als alle seine Vorgänger zusammen. Großen Anteil daran haben die Vocals von Benton. Ok, der Mann hat einige Macken, die nicht wegzudiskutieren sind. Im Gegenzug hat er aber auch eine der ausdrucksstärksten und vor allem bösesten Stimmen der Szene. Ich würde sogar so weit gehen und „Dechristianize“ als bestes Album der Bandgeschichte bezeichnen, wenn…tja, wenn da nicht ein riesengroßer Schönheitsfehler wäre: der Snare-Sound. Sorry, aber das hier klingt, als würde ein vollkommen durchgeknallter Duracell-Hase, der bis in die Haarspitzen dicht ist mit Aufputschmitteln, wie bekloppt mit einem Kochlöffel auf seiner leeren Frühstücksdose herumhämmern. Furchtbar und unverständlich, denn VITAL REMAINS haben in den renommierten Morrisound Studios aufgenommen. Aber zum Glück gibt es etwas, das diesen Mangel fast wieder aufwiegt: die doppelläufigen Gitarrenharmonien, -läufe und -melodien, die das meist vorherrschende Old-School-Blastbeat-Gebretter wunderbar auflockern. Höllisch gut! Generell liegen die Stärken dieses Albums ohnehin in den langsameren und groovigeren Parts, ganz einfach weil der Snare-Nerv-Faktor wegfällt. Zudem macht sich das aus Carl Orffs „Carmina Burana“ entliehene (und in diesem Falle noch mit Filmsamples versehene) „O Fortuna“ immer hervorragend als Intro für eine große Todes-(Blei)-Schlacht, die von Benton übrigens mit den passenden Worten „Let the killing begin“ eingeleitet wird. Ein wenig negativ fällt vielleicht noch die gehobene Songdurchschnittslänge ins Gewicht (nur zwei Songs bleiben unter sechs Minuten). So werden eigentlich coole Tracks wie „Infidel“ unnötig gestreckt und etwas langatmig. Dies mindert die Wertung aber im Vergleich zum verunglückten Snare-Klang, ohne den hier sicher noch mehr drin gewesen wäre, nur marginal. Anspieltipps: „Dechristianize“, „Savior To None…Failure For All“, „Entwined By Vengeance“.

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03.09.2003

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5 Kommentare zu Vital Remains - Dechristianize

  1. dodger sagt:

    aha. weil dir der snare-sound nich passt gleich ma ne note schlechter?! ey, sorry. du solltest mal weniger abyss-produktionen hoeren…

    8/10
  2. morgoth sagt:

    Der Sound ist doch echt super, wie das ganze Album und Songlängen sind auch ok, werden nie langweilig. Alben mit einer Spielzeit von unter 30 min hat die Welt genug, aber hier bekommt man 60 min feinstern Death Metal.

    10/10
  3. anonymus sagt:

    Da die Songs sammt und sonders Überlänge haben, wird das Album anstrengend zu hören, da man sich die paar Rosinen in Form von Melodieeinsprengseln aus einem Meer von unmelodischem Gekloppe-Müsli picken muß. Hier wäre weniger mehr gewesen…

    5/10
  4. Anonymous sagt:

    Tjahaha…also da ich bei uns auch volle Punktzahl für diese perfekte Scheibe voller Hass, Geschwindigkeit, einfühlsamen, zweistimmigen Melodien gegeben habe, kommen hier natürlich auch volle 10 Punkte dazu. Und jetzt zu dir lieber Greg *greg greg greg greg greg…*… Man kann natürlich behaupten, daß der Snaresound schlecht wäre, aber würdest du dich etwas mehr mit dem DeathGrind-Underground beschäftigen, wüsstest du auch, daß diese Junglesnare absolut zeitgemäss und keinesfalls nervig ist. Insgesamt finde ich den Drumsound auch wirklich herzerfrischend, wenn man mal die ganzen 08/15 Sounds anhört. Ausgenommen sei hier aber der Sound von Lars "Der Metal ist tod!" Ulrich. Er wollte erfrischend wirken, was rauskam ist nervig, bäh! Suzuki ist Gott und Benton sein Prediger! Aus Basta und Schluss! 😉

    10/10
  5. Anonymous sagt:

    Das Album ist schon sehr geil, auch wenn es klar etwas zu lang ist. Teilweise hat man kaum Zeit/Lust es ganz durchzuhören. Dafür ist es so_dermaßen_gut, dass es einfach SPaß macht. Das dämonische Intro, der von der GEschwindigkeit so selten zuvor gehörte Opener "Dechristianize" ..und die darauf folgenden Songs, die vom Growling/Drumming und Riffing ganz klar einfach nur genial sind, zeigen, dass Benton einfach ein Musikalisch ganz großer ist, auch wenn er menschlich gesehen nicht gerade von Ruhm bedeckt ist 😉

    9/10