Visions Of Atlantis - Wanderers

Review

Soundcheck August 2019# 5 Galerie mit 25 Bildern: Visions Of Atlantis - M.E.T.A.L. Tour 2019

Mehr Klischee wie das, was VISIONS OF ATLANTIS mit „Wanderers“ abliefern, geht eigentlich nicht. Die Österreicher zelebrieren – vielleicht mehr denn je – all das, was den Symphonic Metal seit Jahren auf der Stelle treten lässt. Abgesehen davon, dass die Band nach wie vor mit ihrem markanten, zweistimmigen Gesang zwischen Clémentine Delauney und – heuer – Michele Guaitoli an den Start geht, gibt es auf „Wanderers“ kaum ein Element, das man nicht an anderer Stelle schon deutlich inspirierter gehört hat. Die üblichen Verdächtigen seien hier einfach mal ins Gedächtnis gerufen.

VISIONS OF ATLANTIS und das Symphonic-Klischee

Selbst die Presseinfo ist ein einziges Klischee. Von einer „atemberaubenden Reise“ ist die Rede, von einem „symphonisch-[fantastischen] Universum der Band“ gar. Selbst der arme J. R. R. Tolkien wird mit dem Zitat „Not all those who wander are lost“ bemüht. Und dann ist noch vom Fotoshooting in der Karibik die Rede. Womit wir so ziemlich alles an Klischees beisammen hätten, inklusive dem Narzissmus, der dem Symphonic Metal sowohl auf Sender- als auch Empfängerseite ausmacht. Das sind natürlich zugegeben erst einmal überspitzte Oberflächlichkeiten, kümmern wir uns daher um das Musikalische hierhinter.

VISIONS OF ATLANTIS können mindestens mal eine grundsätzliche Eingängigkeit für sich beanspruchen. „Wanderers“ ist natürlich wieder eines der Symphonic-Alben, bei denen bedeutungsschwanger fiedelnde und trötende Orchestralarrangements simple Melodien viel imposanter und wuchtiger erscheinen lassen, als sie eigentlich sind. VISIONS OF ATLANTIS machen sich hier das Leben natürlich sehr leicht und benutzen die gleich Formel, die schon auf den vorangegangenen Platten funktioniert hat. Nett klingt das natürlich, zeigt aber nahezu keine langzeitige Wirkung, da diese Art der Komposition zu anfällig für gleichförmiges Songwriting ist. Worunter „Wanderers“ im Gesamten leidet.

„Wanderers“ ist hübsch, setzt aber wenig Nadelstiche

Clémentine Delauney am Mikrofon macht eine gute Figur, auch wenn ihrer Stimme etwas Eigenständigkeit fehlt. Immerhin sticht sie mit ihrer Sopranstimme deutlich mehr hervor als mit ihrer etwas blassen Indoor-Stimme, schön zu beobachten im Opener „Release My Symphony“ (uff, selbst die Songtitel sind ein einziges Klischee) oder in „A Life Of Our Own“. Ihr männlicher Gegenpart Michele Guaitoli tut sein bestes, um mithalten zu können, weist aber nicht annähernd das gleiche Charisma auf. Wenn Delauney nicht auf das gesangliche Tandem aufspringt wie im Refrain von „A Journey To Remember“, bleibt seine Darbietung ziemlich farblos.

Im Gesamten ist an „Wanderers“ also nichts so schlecht, dass man seinem Nachbarn in Agonie das Gesicht abessen möchte. An die musikalischen Fertigkeiten der Band stellt das Songmaterial natürlich keine zu großen Anforderungen, alles ist schön simpel gehalten, sitzt dafür aber auch straff und nicht zu spack. Der Sound passt auch und bietet zwar wenig Kraft, aber dafür ausreichend Transparenz, um das Hörerlebnis von „Wanderers“ so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Songmaterial ist letzten Endes jedoch einfach viel zu zahm für das, was symphonischer Metal herzugeben imstande ist. Im Falle der schmalzigen Ballade „Into The Light“ oder dem ebenso klebrigen Titeltrack entfaltet das Album sogar eine geradezu einschläfernde Wirkung.

Oder auch: Nett, mehr aber auch nicht

Es ist – wie eingangs erwähnt – das reine Klischee des Symphonic Metal, das uns hier von VISIONS OF ATLANTIS aufgetischt wird. Und in Anbetracht der schicken Promoshots (Beispiel s. o.) macht die Band definitiv nicht den Eindruck, als wollte sie ein musikalisches Statement setzen, sondern einfach nur irgend einen (musikalischen) Schönheitswettbewerb gewinnen. Dafür reicht es bei „Wanderers“ immerhin, nett anzuhören ist das Ganze natürlich. Ob der Hörerschaft ein „nur nettes“ Album ausreicht, steht dann auf einem anderen Blatt. Das sollte dann jeder für sich selbst entscheiden, auch wenn die Band trotz immensem Mitgliederverschleiß sicher nicht ohne Grund demnächst ihr Zwanzigjähriges begeht…

Andererseits wurde die Messlatte für Symphonic Metal dieses Jahr an anderer Stelle aber auch ziemlich weit nach oben gehängt…

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22.08.2019

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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