Visions Of Atlantis - Pirates II – Armada

Review

Galerie mit 25 Bildern: Visions Of Atlantis - M.E.T.A.L. Tour 2019

Was die Alpenrepublik Österreich und klassisches Piratentum gemeinsam haben? Richtig, so gut wie nichts. Es braucht schon reichlich Fantasie und kreatives Storytelling, um nicht nur die üblichen Klischees zu bedienen, sondern jahrhundertealte Mythen zu neuem Leben zu erwecken. Das dachte sich wohl auch die aus der Steiermark stammende Band VISIONS OF ATLANTIS, die den geneigten Hörer seit satten 24 Jahren mit einer anspruchsvollen Melange aus Symphonic- und Power-Metal versorgt. Das Quintett produzierte in dieser Zeitspanne unter anderem acht Studioalben, die sich mit Themenstellungen wie dem Mythos von Atlantis und nautischen Geschichten beschäftigten. Dass die Band um Mastermind und Napalm-Records-Geschäftsführer Thomas Caser musikalisch von einschlägigen Genre-Gallionsfiguren wie NIGHTWISH inspiriert wird, ist kein großes Mysterium.

VISIONS OF ATLANTIS halten an der Konzeption der letzten Alben fest

Getreu dem Motto „Never change a winning team“ blieb auch das Line-Up erneut unverändert. Will sagen, dass Clémentine Delauney (Vocals), Michele Guaitoli (Vocals), Christian Douscha (Gitarren), Herbert Glos (Bass) und Thomas Caser (Schlagzeug) die Zentralfiguren verkörpern. Die dynamischen Zeiten der personellen Fluktuationen in der Band scheinen also bis auf Weiteres überwunden zu sein.

2022 erschien mit „Pirates“ das erste Werk, das die Materie rund um Augenklappen, Holzbeine und Papageien auf der Schulter in den Mittelpunkt stellte und vertiefte, gefolgt von „Pirates Over Wacken“ (Livealbum) und „A Pirate‘s Symphony“ (Orchestrale Version des Albums „Pirates“). Das Freibeuter-Konzept wurde von der Fanbase sehr positiv aufgenommen, was dem Album unter anderem respektable Chartplatzierungen (# 17 in Deutschland, # 24 in der Schweiz) bescherte. Warum also nicht „Pirates II“ nachlegen?

Gesagt, getan. „Pirates II – Armada“ ist das neunte Studioalbum und lauert schon in Wartestellung. Flankenschutz gab es schon vorab durch die beiden melodischen Appetizer „Armada“ und „Monsters“. Der Startschuss zum Album fällt mit dem zweiminütigen, atmosphärischen „To Those Who Choose To Fight“, das die französische Sopranistin Clémentine Delauney mit ihrer zartesten Stimme ins Mikro haucht.

„The Land Of The Free“ ist okay, rückt aber nicht auf Anhieb bis ins Hörzentrum vor. Das schon erwähnte Ohrwürmchen „Monsters“ wirkt dann wieder entschlossener und macht mächtig Dampf; einer der stärksten Tracks der Scheibe. Das epische „Tonight I’m Alive“ feuert mit sauberen Arrangements aus allen Luken, gefolgt von dem eingängigen Titeltrack „Armada“. Beeindruckende Chöre, Breaks und die charakteristischen Gesangsduelle von Delauney/Guaitoli gibt es bei dem siebenminütigen „The Dead Of The Sea“ zu bestaunen. Mit „Ashes To The Sea“ hat sich auch noch eine Ballade eingeschmuggelt, die aber nicht zu den stärksten Songs des Werks zählt.

Die Hölle brennt

Apropos stärkster Song: In die engere Auswahl schafft es die Hymne „Hellfire“ mühelos. Das hohe Tempo verträgt sich ausgesprochen gut mit den Streichern und dem wahnwitzigen Chorus, bei dem Clémentine ihre Vocal Range zur Geltung bringen kann. Auch „Collide“ weiß mit einem sehr eingängigen Chorus zu überzeugen. Bleiben noch „Magic Of The Night“, das wiederum so melodisch rüberkommt, dass es fast poppig klingt, sowie „Underwater“, das auch als Bond-Titelsong durchgehen könnte. Hut ab! Mit dem siebenminütigen Finisher „Where The Sky And Ocean Blend“ gibt die Band noch mal alles, bevor 53 leidenschaftliche und abenteuerliche Minuten vorüber sind.

Klare Empfehlung für Fans des Genres

Ohne das Rad neu zu erfinden liefern VISIONS OF ATLANTIS mit ihrem zweiten Raubzug ein beinahe tadelloses Stück musikalischer Qualität ab. Dabei entsteht nicht selten eine Sphäre, die auch den Soundtrack eines Piratenfilms tragen könnte. Auf diese Weise kann sich die multinationale Combo Stück für Stück an die Spitze heranarbeiten, zumal NIGHTWISH seit Jahren schwächeln und zahlreiche andere Bands immer denselben Bums von sich geben. „Pirates II – Armada“ klingt frisch und kreativ, variabel und mit jeder Menge Ohrwurmpotenzial verpackt. Hinzu kommen zwei hochwertige Stimmen, die sich energisch duellieren und damit eines der Hauptmerkmale der Band kreieren. Das Cover-Artwork ist sehr gelungen; selbiges lässt sich auch der Produktion von Felix Heldt zuschreiben. Ob es noch einen dritten Teil der Piraten-Saga geben wird, bleibt abzuwarten, doch auf diesem Level ist der Band noch vieles zuzutrauen.

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25.06.2024

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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