Schön öfter haben Metalbands bewiesen, das Popmusik eigentlich gar nicht einmal so schlecht ist, wenn man sie nur ordentlich interpretiert. Ähnliches haben jetzt wohl auch VISIONS OF ATLANTIS vor, die „Maria Magdalena“ zum Titel-Track ihrer jüngsten EP machen.
Dieser Song war in den Achtigern durch Pop-Sternchen SANDRA zu einiger Berühmtheit gekommen. Die Symphonic-Metal-Combo aus Österreich hat jetzt tatsächlich bewiesen, dass die Songwriter damals vernünftige Arbeit abgeliefert haben. Der Titel knallt amtlich aus den Boxen und reißt den Hörer mit. Der bombastische Ansatz des Quintetts passt dabei exzellent zum Lied, das durch den Duett-Charakter im gesanglichen Bereich, für den VISIONS OF ATLANTIS so berühmt sind, noch einmal an Dynamik gewinnt. Die anderen fünf Titel auf der EP können dieses hohe energetische Niveau leider nicht ganz halten. Vergleiche mit den Genregrößen WITHIN TEMPTATION, NIGHTWISH oder EPICA tauchen ohnehin fast wie von selbst auf. Was den Silberling allerdings davor bewahrt in die Durchschnittlichkeit abzurutschen, ist die Gesangsarbeit von Maxi Nil und Mario Plank, die einfach nur mit einem Wort beschrieben werden kann: großartig! Maxi sorgt für die emotionalen Momente und nimmt den Hörer mit auf eine wundervolle Reise, während Mario mit seinem aggressiven aber doch hoch melodischen Nu-Metal-Stil einen perfekten Kontrapunkt dazu darstellt. Was die beiden in der emotionalen Halbballade „Last Shut Of Your Eyes“ abliefern, ist schon ganz großes Kino.
Fans der Band werden an dieser EP nicht vorbei kommen. Und auch wer dem Genre an sich zugetan ist, sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren. Auf „Maria Magdalena“ finden sich neben einem gelungenen Achtziger-Cover fünf weitere solide Tracks, die von VISIONS OF ATLANTIS mehr als nur gelungen vorgetragen werden.
Kommentare
Sag Deine Meinung!