Virgin Steele - Same

Review

Ist schon hochinteressant, wie sich manche Bands so im Laufe ihres Bestehens entwickeln, und welchen Weg sie stilistisch einschlagen. Eindrucksvoll nachvollziehen kann man das dieser Tage mal wieder anhand der Wiederveröffentlichung der ersten beiden VIRGIN STEELE-Alben. Die Debütscheibe präsentiert David DeFeis und Konsorten noch in ihrer besten Poser-Metal-Phase. Die Rarität aus dem Jahre 1984, die bisher nur auf Vinyl erhältlich war und selbstredend zu horrenden Summen gehandelt wird, hat mit dem aktuellen Stil des Opernkomponisten DeFeis nicht mehr allzu viele Berührungspunkte gemeinsam. Stilistische Verwandtschaften zu MANOWAR und OMEN sind jedoch schon in dieser frühen Phase der Griechenrocker nicht zu überhören. Was allerdings auffällt ist die Tatsche, dass David schon immer gerne Keyboard bzw. Klavierpassagen in seine Platten eingebaut hat, und sich diese eigentlich wie ein Leitmotiv durch alle VIRGIN STEELE-Alben ziehen. Letztlich ist es ja auch gerade diese Kombination aus ruhiger und kraftvoller Musik, welche die Band auch heute noch zu etwas besonderem macht. Dabei darf man auf dem Erstlingswerk selbstredend keine so ausgereiften Arrangements und opernmäßige Akteinteilungen erwarten, wie auf den neueren Platten des Genies DeFeis. Aber unter nostalgischen Aspekten ist es doch beeindruckend zu sehen, wie die Band ihren Platz in der bunten Metalwelt gefunden und bis heute behauptet hat. Meine Warnung gilt aber allen, die sich bei männlichem Gesang in den höheren Tonlagen vor Schmerzen winden. Was David hier abzieht, verdient wirklich den absoluten Ballbreaker-Award. So ein hohes Gekreische hat man selten gehört, aber das dürfte wohl auf ewig Geschmacksache bleiben. Fazit: Wer schon immer wissen wollte, wo die Wurzeln der außergewöhnlichen Gruppe liegen, der muss hier zugreifen. Immerhin sind alle Tracks ordentlich remastered und die Spielzeit von über einer Stunde kann sich auch hören lassen.

07.11.2002

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