Virgin Snatch - Act Of Grace

Review

Woran denkt Ihr, wenn von einer Band die Rede ist, bei der sich ehemalige Musiker von DECAPITATED, VADER und BEHEMOTH, sowie Mitglieder von ANAL STENCH und DEATH SEA betätigen?

Logo, an typisch polnischen Todesmörtel. Ging mir ebenso, weshalb mich das aktuelle Album von VIRGIN SNATCH auch dermaßen überrascht hat. Diese Formation hat mit der erwarteten Gangart nämlich nicht wirklich viel am Hut und ist zudem keineswegs neu. Ganz und gar nicht, die Band ist bereits mit ihrem vierten Album am Start, hat es bislang aber problemlos geschafft an mir vorüberzugehen. Schande über mich, denn dieses polnische Geschwader hat definitiv alles, was einen Metal-Maniac in Wallung versetzt.

Das Quintett kredenzt eine vielseitige, technisch ungemein anspruchsvolle, aber auch massive Melange, die auf herbem Thrash Metal basiert, jedoch von zahlreichen differenzierten Passagen durchzogen ist. Zumeist gibt sich die Truppe überaus aggressiv und zeigt mit Nachdruck, wie man hochwertigen Thrash Metal zu intonieren hat, doch auf „Act Of Grace“ gibt es dermaßen viele, mannigfaltige Einsprengsel zu entdecken, dass es mehrerer Durchläufe bedarf, um dieses Album in vollem Umfang „inhalieren“ zu können.

Auch der Death Metal als Inspiration lässt sich nicht völlig verschweigen, denn einige der Riffs lassen nämlich sehr wohl auf eine gewisse Erfahrung der Musiker diesbezüglich schließen. Diese ist jedoch sehr geschickt in urwüchsigen Breitwand-Thrash integriert worden, so dass einem in erster Linie Helden der Kategorie TESTAMENT oder EXODUS als Vergleich in den Sinn kommen. Mit halsbrecherischen Breaks lockert die Rhythmusabteilung die Chose immer wieder auf, um danach wahlweise gefühlvoll, oder geadezu bösartig brachial loszulegen.

Auch der Gesang von ANAL STENCH / DEATH SEA-Frontmann Lukasz „Zielony“ Zielinski erweist sich als überaus variabel und lässt den Einfluss des großen Chuck Billy immer wieder erkennen. Nicht von der Hand zu weisen ist aber auch, dass sich der Knabe wohl des Öfteren am Werk und Wirken von Warrel Dane vergnügt. Vor allem in den melodischen Passagen, die in reichlichem Ausmaß vorhanden sind, lassen sich Querverweise zu NEVERMORE herstellen. Auf Grund der durchaus kräftigen Stimme im höheren Bereich kann man getrost behaupten, dass der gute Mann in jeder Power Metal-Formation gute Figur abgeben würde.

Abwechslungsreichtum ist über die gesamte Spielzeit ein essentieller Bestandteil, auch wenn definitiv das „Brett“ regiert und herzhafte, donnernde Riffs die Nackenmuskulatur auf das Heftigste beanspruchen. Als „Downer“, aber wohl auch um ihre gesamte stilistische Bandbreite zu demonstrieren, haben VIRGIN SNATCH zum Abschluss mit „It’s Time“ gar eine überaus gefühlvoll intonierte, unter die Haut gehende Ballade (!) im Talon, die selbst beim härtesten Thrasher die Tränendrüsen aktivieren wird und dass nicht nur, weil die Nummer dem verstorbenen DECAPITATED-Drummer Vitek gewidmet ist. Unterstützt werden VIRGIN SNATCH dabei fast schon logischerweise von Vogg, der hier als Sologitarrist in Erscheinung tritt und ebenso einen Beitrag zu dieser Hommage an seinen Bruder leistet.

Für mich ganz klar die „Neuentdeckung“ schlechthin in letzter Zeit! Jetzt muss ich aber los, um mir den Backkatalog der Burschen zu organisieren….

07.02.2010

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1 Kommentar zu Virgin Snatch - Act Of Grace

  1. christian_k sagt:

    allein der bandname verdient schon nen oskar *gg*. abgesehen davon, echt den einen oder anderen hinhörer wert.