„Maniacs“, der neueste Auswurf der Italiener von VIOLENTOR, hat mit einigen anderen unappetitlichen Artgenossen einen eigenen Käfig im großen Musikstil-Zirkus. Abseits der anderen scheuert sich der räudige, ungewaschene Thrash-Bastard die Lefzen mit Wonne an den rostigen Stäben wund. In die Manege kommt VIOLENTORs Dritter ohnehin nicht, während der Tierschau werden Feldstecher an Mutige ab 18 verteilt. Verirrt sich doch mal ein Besoffener oder Lebensmüder in seine Nähe, dann gibt „Maniacs“ schnaubend mit seiner Punk-Krätze an, scheißt dem Opfer seinen Hass pechschwarz ins Gesicht und nimmt eine weitere Flasche Spiritus splitternd auf ex. Leergesoffen hatte er sie schon längst.
VIOLENTOR nehmen also keine Gefangenen. Nach atmosphärischem Horrorfilm-Intro dreschen sie neun Mal meist schnell drauflos, mischen der klassischen Bay-Area-Formel einen ordentlichen Hub frühe SODOM und ganz frühe SEPULTURA bzw. Crust unter und kommen mit sprechenden Songtiteln wie „Tormented“, „Power Of Lust“, Schizophrenic Paranoid“ oder „Sign Of The Cut“ irgendwo zwischen DESASTER und ihren Landsleuten von BUNKER 66 raus. Und wie gesagt: Wehe, sie kommen mal raus…
Dabei ist das Energielevel hoch, wirkungsvoll eingesetzte Tempoverschleppungen lockern die gute halbe Stunde Abriss moderat auf. Aber nur moderat. Denn VIOLENTOR sind in ihrer simplen Offensive konsequent, „Maniacs“ ist konsequent – mindestens live und in der richtigen Stimmung gibt es nichts Besseres. Und mehr will die Zielgruppe VIOLENTORs, diese Zusammenrottung im Zeichen der Ablehnung, auch sonst nicht. Deren Hassobjekte dürften dabei klar sein: Weißweinschorle, Musik nach ’86, Deo, Pro Tools, Sonnenschein.
Bei Posern wie mir mischt sich über die lange Distanz verstohlenes Gähnen in die vorherrschende Anerkennung. Aber verstohlenes und schuldbewusstes.
Ach ja: Zum Schluss gibt es italienische Folklore…
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