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Vintundra - Urnacht

Review

Schon gewusst? Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass sich die Wikinger auch im Saarland niedergelassen haben. Zwar sind nach wie vor keinerlei Hinweise auf „Erik den Roten“ entdeckt worden, sehr wohl aber welche auf Johann Hegg und seine Mannschaft.

Die aus jener Ecke stammenden VINTUNDRA haben sich nämlich dem Viking Death Metal verschrieben und kredenzen diesen der Authentizität halber auch in schwedischer Sprache. Allerdings nur zum Teil, da man sich auch der Muttersprache bedient um die Texte an den Zuhörer zu vermitteln. Interessant, wie auch ideenreich dieser Ansatz, ähnliches lässt sich aber auch für die Musik des Quartetts feststellen, denn man agiert im Verlauf der Spielzeit weit abwechslungsreicher als bloß im Windschatten des skandinavischen Flaggschiffs AMON AMARTH, auch wenn man sich doch an deren Urgewalt zu orientieren scheint.

Zwar kommen auch in den weniger mächtigen Passagen vorwiegend Einflüsse jener Region zum Vorschein, doch der Göteborg-Anteil hält sich in Grenzen und kommt lediglich hinsichtlich des Ohrwurmfaktors zum Tragen. Überaus positiv fällt auf, dass sich die vier Jungs keineswegs davor scheuen sämtliche Ideen zu einzelnen Songs auch in diesen unterzubringen. Daher klingt selbst der überraschend lange Opener „Das Heulen der Dämonen über der Wüste von Thule“ keineswegs langatmig, sondern weiß durch Atmosphäre ebenso zu überzeugen, wie durch sein bretthartes heftiges Fundament.

Zwar lässt dieser Titel – wie auch jener des Abschlusstracks, der da lautet: „Die wiederkehrenden Geister der ehrlosen Toten am Fuße des Berges der Morgendämmerung“ – schlimmsten Kitsch erwarten, doch auch diesbezüglich erweisen sich VINTUNDRA als überaus sattelfest und vermeiden jeglichen Griff in die Kitsch-Kiste. Allerdings muss diesbezüglich doch auch erwähnt werden, dass Sänger Kevin zumeist „stimmlichen Abgrund“ zum Besten gibt und es generell schwer fällt seinen Worten zu folgen. Doch das ist nicht durchgehend so und von daher lässt sich die textmäßige Kitschfreiheit sehr wohl eruieren. Diesbezüglich fallen mir als Vergleich am ehesten die Magedeburger ABROGATION ein, deren heftiger Death Metal ja auch in deutsch gesungen gut zur Wirkung kommt.

Abschließend sei auch noch darauf hingewiesen, dass man sich weder an etwaigem Pagan-Kram, noch an jeglichen Folklore-Zutaten versucht, sondern – trotz zahlreicher Ausflüge in Richtung atmosphärischen Anspruchs – schlicht und ergreifend den Death Metal in griffiger Version hochhält. Ein netter Vier-Tracker in Summe, der Lust auf mehr macht!

06.07.2011

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